Jeden Tag werden beim Entsorgungs-, Recycling- und Energieunternehmen AG für Abfallverwertung (AKVAG) in Thun mehrere Tonnen Grünabfall angeliefert. Trotz aufwändigen Kommunikationsmassnahmen sind in den Grünabfällen immer wieder Fremdstoffe wie Kunststoffteile, Steine oder Scherben enthalten. Diese Störstoffe müssen aussortiert werden, bevor der Grünabfall beispielsweise zu Kompost oder Pflanzenerde weiterverarbeitet und wieder in die Umwelt ausgetragen wird.
Die AVAG erfüllt zwar sämtliche Qualitätsanforderungen ihrer Abnehmer problemlos, dennoch will sie sich damit nicht zufriedengeben. Die eigenen, hohen Ansprüche an den Umweltschutz und die Effizienz können von den am Markt erhältlichen Maschinen nicht immer erfüllt werden. Deshalb machte sich die AVAG auf die Suche nach neuen, innovativen Lösungen und hat in der OST eine geeignete Partnerin gefunden.
Von genial einfach bis physikalisch verblüffend
Studierendenteams entwickelten im Rahmen des jährlichen Entwicklungsprojekts des Studiengangs Maschinentechnik | Innovation insgesamt zehn verschiedene Prototypen. Bei der Aufgabenstellung geizten die Dozenten Albert Loichinger und Hanspeter Keel nicht mit Herausforderungen: «Die Industrie baut die aktuell verwendeten Sortieranlagen seit Jahrzehnten, da lässt sich kaum noch etwas verbessern. Deshalb sollten die Studierenden komplett neue technische Ansätze ausprobieren, um neue Lösungen zu finden, wie man bis zu 30 Tonnen Grünabfall pro Tag effizient von Störstoffen befreien kann», erklärt Loichinger.
Genial einfacher Aufprallhut
Beim Präsentations-Rundgang durch die Prototypen der Studierenden-Teams konnte die Delegation der AVAG alle Lösungen live beobachten und den Studierenden Fragen stellen. Zu sehen gab es alles – von genial einfach bis hochkomplex. Ein Team hat zum Beispiel für die Trennung von Steinen aus Holzschnitzeln einen hohen Fall-Turm entwickelt. Unten prallen Holz und Steine auf einen Aufprallhut – die Steine haben eine so hohe Energie, dass sie weit davonspringen, das Holz fällt hingegen in einen Auffangbehälter direkt unter dem Aufprallhut. Von den Zuschauern war bei der Präsentation unter anderem zu hören: «Genial einfach, simpler Aufbau, wartungsarm, lässt sich leicht hochskalieren.»