Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Rapperswil-Jona
16.06.2021
18.06.2021 17:11 Uhr

Rapperswiler designt wichtige Schweizer Logos

Christof Hofstetter weiss um die Kraft klarer, eingängiger Logos.
Christof Hofstetter weiss um die Kraft klarer, eingängiger Logos. Bild: zVg
Christof Hofstetters Designfirma CI Programm kümmert sich um den Auftritt von Unternehmen und Organisationen. Seine Arbeiten kennt in der Schweiz jedes Kind.

Sein Name kennen nur wenige, doch die vom Rapperswiler Christof Hofstetter entworfenen Logos zahlreicher Schweizer Firmen gehören längst zum Allgemeingut. Beispiele dafür sind etwa die markanten Erscheinungsbilder der Axpo oder von Swisslos. Auch viele politische Körperschaften gehören zu seinen Kunden: So gestaltete er mit seiner Firma CI Programm das Erscheinungsbild der Schweizerischen Eidgenossenschaft, respektive der Bundesämter und der Bundeskanzlei. Wobei die Liste mit bekannten Kundennamen beliebig verlängert werden könnte. 

Angefangen hatte alles 1989, als Christof Hofstetter seine Firma in Zürich gründete. Merkmal aller seiner Arbeiten ist die konsequente Reduktion aufs Wesentliche. Wie geht Hofstetter bei seiner Arbeit vor – wie findet er für eine Unternehmung oder Institution die passende grafische Umsetzung? 

Die DNA eines Unternehmens erkennen

Die Frage nach der Vorgehensweise beantwortet Hofstetter mit einem Bild aus der Natur: «Eine Birke zum Beispiel hat eine ganz bestimmte Form mit ganz bestimmten Blättern. Wie in der Natur versuchen wir, der DNA eines Unternehmens auf den Grund zu gehen und eine solche Selbstähnlichkeit herauszuschälen.» Wobei anzufügen ist: Bis ein visuelles Erscheinungsbild oder ein Logo seinen Vorstellungen von Einfachheit und Klarheit entspricht, bedarf es eines aufwendigen und langwierigen Prozesses. 

Was zunächst relativ abstrakt klingt wird umso interessanter, wenn Hofstetter von einem konkreten Beispiel erzählt. So schuf er für die evangelisch-reformierte Kirche Schweiz ein neues Erscheinungsbild. Für ihn war es ein besonders spannender Auftrag, wie er im Gespräch betont: «Der Christliche Glaube ist ja von Symbolen überhäuft. Wir sind in einer unglaublich langen Arbeit auf einen Kern gestossen und versuchten das Unerklärliche sichtbar zu machen. Meiner Meinung nach haben wir mit dem neuen Logo einen interessanten Weg gefunden.

Das Logo von Engadin Tourismus ist eine beeindruckende Arbeit. Bild: zVg

Erfolgreiche Kommunikation führt zur Fusion

Eine gänzlich andere Aufgabe war die Begleitung der Fusion von Rapperswil und Jona. Wobei es bei diesem Auftrag nicht darum ging, ein Erscheinungsbild zu kreieren. «In der ersten Phase kam der damalige Rapperswiler Stadtpräsident Walter Domeisen auf uns zu. Er suchte einen Partner für PR- und Kommunikationsthemen.» Anfangs sei es lediglich um die Frage gegangen, wie man die beiden Partner am besten zusammenführen kann. Diese Vorbereitungen mündeten in ein konkretes Projekt, wobei nun auch Beni Würth, damaliger Gemeindepräsident von Jona, involviert wurde. 

Im Interview mit Linth24 bringt Hostetter die Aufgabe rund um die Fusion präzise und nüchtern auf den Punkt. «Wir fragten uns, was müssen wir alles vorsehen, damit es im Vorfeld und bei der Abstimmung zu einem Ja kommt.» Dass der erste Volksentscheid bekanntlich negativ war, sahen die Verantwortlichen eher als Ansporn. 

Man habe auf dem Weg zur Fusion «Kommunikationsvehikel» entwickelt, um die Idee auf eine einfache Art darzustellen. «So wollten wir zeigen, was es heisst, diesen Weg gemeinsam zu gehen.» Bekanntlich war das Vorhaben letztlich doch noch erfolgreich. Wobei Hofstetter betont: «Nicht zuletzt durch die unglaubliche Überzeugungskraft von Beni Würth und von Hans Wigger hat unsere Strategie funktioniert.» Dadurch wurde auch der richtige Partner zur Gestaltung des heutigen Erscheinungsbildes der Stadt Rapperswil-Jona gefunden. 

Reduktion bis zum zur letzten Konsequenz. Bild: zVg

Spannende Herausforderung Kirche

Wie erwähnt ist die Liste seiner Kunden lang und beeindruckend. Doch zu seinen Kunden zählen nicht nur politische Körperschaften 

Als Gegenpol dazu sieht er die Arbeiten für politischen Körperschaften. Dazu gehören etwa der Kanton Thurgau, der Kanton Zug und – als jüngstes Beispiel – die Stadt Zug. Dort sei es speziell darum gegangen, aktuelles Verständnis sowohl in inhaltlicher Art wie auch hinsichtlich Designprinzipien umzusetzen. Dabei sei es wichtig gewesen, die Hoheitszeichen im klassischen Bereich nicht zu verwässern oder zu abstrahieren, fügt Hofstetter hinzu. 

Auffallend an seinen Arbeiten ist, dass Hofstetters Kreationen die Zeit gut überdauern – selbst ältere Logos wirken heute noch absolut zeitgemäss. Ist das für ihn ein Qualitätsmerkmal? Dies sei eine ganz zentrale Antwort auf seine tägliche Arbeit. «Ich glaube,  wenn man sich wirklich ernsthaft mit einer Unternehmung befasst und einen Ist-Zustand und einen Soll-Zustand definieren kann, dann ergibt das einen Wegweiser. So sieht man, wohin die Reise geht.» 

Sein Credo einer klaren Form lebt Hofstetter auch bei seinen privaten künstlerischen Arbeiten – und in seinen Kunstbüchern in der Reihe «Schule des Sehens». Sein neuestes Buch «Arithmetische Konstellationen» führt den Betrachter in sein bildhaftes Universum. Hofstetter variiert geometrische Formen auf eindrückliche Art und Weise. Doch egal ob Designauftrag oder Kunstwerk – in Hofstetter Arbeiten zeigt sich die Kraft der Einfachheit und der klaren Linie. 

Jérôme Stern, Linth24