Stellen Sie sich die Mondlandung ohne den weltweit 600 Millionen beigeisterten TV Zuschauern vor. Malen sie sich in Gedanken Freddy Mercurys grösstes Livekonzert aller Zeiten ohne seine 1.5 Milliardern Zuhörer beim Live-Aid 1985 aus. Reisen sie zurück ins alte Rom und fühlen Sie die Leere im Kolosseum ohne das fanatische, bis zu 80’000 Personen zählende Publikum. Diese Vorstellung wirkt surreal und gespenstisch.

Mit der Situation des Schweizer Hockeys verglichen, könnte man argumentieren: Die kommenden Spiele am Obersee mit den populärsten Live Events der Menschheitsgeschichte zu vergleichen sei billige Polemik. Doch schaut man an, was Schweizer Hockeyfans auf die Mannschaftsleistungen für eine Auswirkung haben, sieht man: Ein Team hat die Trommeln und peitschenden Schreie der Fans speziell nötig: der SCRJ!

Hopp Rappi!

Gerade mal jeder fünfte Punkt konnte ohne eigene Zuschauer auf das Konto gebucht werden: Ligatiefstwert. Was nun? Sollen wir uns also verunsichert hinter Schutzmaske und Desinfektionsmittel verstecken und hoffen, dass am Freitag die Ligaversammlung die Saison für beendet erklärt?

Nein, selbstverständlich nicht! Würden wir das, wären wir nicht Rapperswil! Die Statistiken ohne Heimpublikum sprechen zwar alle gegen uns. Doch die Geschichte hat gezeigt: Totgeglaubte leben länger. Sollte die Saison tatsächlich ausgespielt werden, weiss jeder Spieler, der ab Tag X unser Rotes Jersey überzieht, in wessen Verantwortung er steht. Denn dann muss jeder aufs Eis rausgehen als gäbe es kein Morgen mehr!

Trotz allem sollen in erster Linie alle Beteiligten, von Fans über Spieler bis zum Staff, alle diese epidemiologische Katastrophe heil überstehen. Denn egal ob unser Herz für Bern, Ambri-Piotta, Langnau oder Rappi schlägt - am Ende stehen und fallen wir zusammen. Auf ein gutes Saisonende und wundervolle Hockeymomente - auch ohne Zuschauer. Hopp Rappi!