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09.03.2020
09.03.2020 06:14 Uhr

Wahl 20: Gewählte Kantonsräte

Grüne und Grünliberale gewinnen im Linthgebiet je einen Sitz, SVP und FDP verlieren je einen und CVP sowie SP behalten ihre Sitze.

Die Wahl in den Kantonsrat bringt gleich für vier Parteien im Linthgebiet Sitzveränderungen.

Partei und ihre Sitze 2008 2012 2016 2020
SVP 6 5 6 5
CVP 5 5 4 4
FDP 2 2 3 2
SP 1 2 2 2
Grüne 1 1 1 2
Grünliberale 0 1 0 1
Total der Sitze 15 16 16 16

Eindeutige Gewinner sind die Grünen, die im Linthgebiet noch nie so stark waren. Und die Grünliberalen holten ihren vor 4 Jahren knapp verlorenen Sitz zurück.

Aufatmen ist bei der CVP und der SP angesagt, die ihren Besitzstand wahren können.

Für die SVP und die FDP bedeutet der heutige Wahltag ein Retour um eine Amtsperiode, auf den Stand von 2012.

Die gewählten Kantonsräte des Linthgebiets

Details zu den Gewählten und Nichtgewählten

Bisherige

Partei Ort Im Kantonsrat seit
René Bühler SVP Schmerikon Seit Juni 2019
Eva B. Keller SP Kaltbrunn Seit Mai 2008
Christian Rüegg SVP Rüeterswil Seit Juni 2010
Yvonne Suter CVP Rapperswil-Jona Seit Februar 2011
Cornel Aerne CVP St.Gallenkappel Seit Juni 2014
Christopher Chandiramani SVP Jona Seit November 2015
Hedi Fürer-Ulrich SVP Bollingen Seit Juni 2016
Bernhard Zahner SVP Schänis Seit Juni 2016
Brigitte Pool-Vollmer FDP Uznach Seit April 2018
Martin Stöckling FDP Rapperswil-Jona Seit Februar 2019
Marco Fäh Grüne Kaltbrunn Seit April 2019
       
Neu gewählt      
Heidi Romer-Jud CVP Benken Neu
Franziska Steiner Kaufmann  CVP Gommiswald Neu
Peter Hüppi SP Gommiswald Neu
Tanja Zschokke GP Rapperswil-Jona Neu
Andreas Bisig GLP Rapperswil-Jona Neu
       
Abgewählt      
Elisabeth Brunner-Müller FDP Schmerikon Seit Juni 2016

Vier Kantonsräte waren zu ersetzen

Das Linthgebiet stellt 16 Kantonsräte. Zu ersetzen waren vier, die nicht mehr für diese Region kandidierten:

  • Marianne Steiner (SVP, Kaltbrunn) die nach 20 Jahren im Kantonsrat nicht mehr antrat. 
  • Erich Zoller (CVP, jetzt Quarten) der im Sarganserland kandidierte und heute dort gewählt wurde.
  • Peter Göldi (CVP, Gommiswald) der befand «16 Jahre sind genug».
  • Josef Kofler (SP, Uznach), der nach 14 Jahren im Kantonsrat zurücktrat.
Sie vertreten das Linthgebiet nicht mehr: Marianne Steiner (SVP), Erich Zoller (CVP), Peter Göldi (CVP) und Josef Kofler (SP).

Schwarzes Polit-Jahr für Elisabeth Brunner-Müller

Im letzten Herbst sah es so aus, wie wenn Elisabeth Brunner Gemeindepräsidentin von Amden werden würde. Sie lag nach dem ersten Wahlgang weit vor ihrem parteilosen Konkurrenten. Doch den finalen Wahlgang verlor die FDP Frau aus Schmerikon.

Elisabeth Brunner Müller, FDP.

Anfang Februar gab Brunner bekannt, dass sie aus dem Gemeinderat Schmerikon austrete, weil sie sich beruflich neu orientiert und künftig in Goldingen wohnen wird.

Und jetzt wurde sie als einzige der bisherigen Kantonsrätinnen nicht mehr gewählt. Brunner wurde zum Verhängnis, dass ihre Partei einen der drei Sitze verlor. Hinzu kam, dass sie zwar vom ersten Listenplatz aus startete, aber dann von Brigitte Pool und Martin Stöckling überholt wurde und nur Position 3 erreichte.

Seitenblicke auf die Gewählten

Die Gemeindepräsidenten stellen zwei der fünf neuen Kantonsräte aus dem Linthgebiet.  Heidi Romer aus Benken errang den Sitz für die CVP, genauso wie Peter Hüppi dies als Gemeindepräsident von Gommiswald für die SP schaffte.

Peter Hüppi profitierte übrigens von einer Fehlspekulation der SP-Frauen. Diese hatten zwei getrennte Listen durchgesetzt, eine für Männer und eine für Frauen, in der Hoffnung, dass dies den Frauen mehr bringe. Auf der Frauenliste wurde Eva B.Keller mit grossem Abstand gewählt und auf sie folgte Karin Blöchlinger. Aber obwohl Blöchlinger 51 Stimmen mehr hatte als Hüppi, reichte es Peter Hüppi als erster auf der Männerliste für den Sitz und nicht Karin Blöchlinger.

Das erstaunlichste Resultat legte allerdings Franziska Steiner Kaufmann aus Gommiswald hin. Sie startete auf der CVP-Liste von Platz 11 und kam auf den vierten Platz, vor den Politprofis Sandro Morelli, Ueli Dobler oder Thomas Hofstetter. Wie das die Bäuerin, Lehrerin und Präsidentin der Musikgesellschaft Alperösli schaffte, ist zurzeit unklar, aber mit Sicherheit sehr interessant.

Weniger überraschend ist der Einzug von Tanja Zschokke ins Kantonsparlament. Die Teilzeit-Stadträtin war klar die Nummer 2 auf der Grünen Liste und die Partei erreichte auf einer Mini-Grünen-Welle zwei Sitze. Für Zschokke ist das mehr als ein Trostpflaster nach dem veritablen Absturz bei der Wahl des Schulpräsidenten.

Bleibt noch Andreas Bisig, unermüdlicher Präsident der GLP Linth. Er holte sich mit Einsatz den vor vier Jahren mit Pech verlorenen Sitz der Grünliberalen zurück. Aber zum erhofften Mehr reichte es auch nicht.

Grünes Wachstum und bürgerliche Dominanz

Seit 2008 hat der Kantonsrat 120 Sitze. Vorher waren es 180.

Das Fazit über vier Wahlen: SVP bleibt die dominierende und stark schwankende Partei. Die CVP konnte ihre Erosion stoppen. FDP und SP bleiben auf ihrem jeweiligen Niveau stabil. Die Grünen wachsen kontinuierlich.

Eine solche Langzeitsicht bewahrt den Beobachter vor Schnellschüssen und Schnellschlüssen. Der Kanton St.Gallen ist bürgerlich dominiert und bleibt es.

  2008 2012 2016 2020
SVP 41 35 40 35
CVP 33 29 26 27
FDP 23 22 26 22
SP 16 20 20 19
Grüne 4 5 5 9
Grünliberale 1 5 2 6
EVP 2 2 0 2
BDP 0 2 0 0
Parteilos 0 0 1 0
Mario Aldrovandi, Linth24