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Rapperswil-Jona
05.03.2020
06.03.2020 07:49 Uhr

Corona-Prävention: Was ist noch sinnvoll?

Die unmöglich zu tragende Verantwortung wird auf Veranstalter abgeschoben. Und in der Stadt hängen Plakate, die stutzig machen.

Potentielle Veranstalter von grösseren Anlässen im Kanton St. Gallen erhalten Post vom «Regionalen Führungsstab See-Linth». Dieser teilt mit, was allgemein bekannt ist: Veranstaltungen mit einer Besucherzahl von über 1000 Personen sind verboten. Dem ist nichts zu entgegnen. Die Schweiz ist bezüglich des Corana-Virus durch die Nähe zu Italien bedroht. Da gilt es vorzusorgen. Auch aus dem Elsass, also aus dem Gebiet entlang der französischen Grenze, dringen beunruhigende Nachrichten in unser Land.

Trotzdem sollte sich die Vernunft aus der Seuchen-Prävention nicht ganz verabschieden. Wenn die regionalen Krisenstäbe nun den Veranstaltern mitteilen, Veranstaltungen unter 1000 Personen seien erlaubt, aber nur dann, wenn diese «sicherstellen», dass keine Personen aus den Risikogebieten China, Südkorea, Iran, Singapur sowie aus den italienischen Regionen Lombardei, Piemont und Venetien» stammen, dann wird die Mitteilung zur Luftblase. Wie soll denn ein Veranstalter garantieren, dass an seinem Event kein einziger der maximal 999 Besucher aus diesen Ländern oder Regionen teilnimmt?

Es wäre also, wenn schon, fair und ehrlich, man würde den Veranstaltern ganz direkt mitteilen, dass jede Veranstaltung verboten ist, an der Zuschauer teilnehmen, die er nicht persönlich kennt.

Plakat in öffentlichen Anlagen

Genauso fragwürdig wie die vorgenannte Mitteilung sind die in öffentlichen Anlagen des Kantons befestigten Plakate. Darauf steht: «Dieses Gebäude darf nicht betreten werden von Personen, die sich in den letzten zwei Wochen «in China, Südkorea, Iran, Singapur sowie Italien (Lombardei, Piemont und Venetien) aufgehalten haben.

Da stellt sich die Frage: Wer kontrolliert das und wie? Und was passiert mit einem Chinesen oder einem Italiener, der in der Parkgarage erwischt wird und nicht beweisen kann, dass er nicht im Piemont war? Oder wer soll einem Schweizer belegen, dass er kürzlich Venedig besucht hat?

Trägt das Geschilderte nicht mehr zu Verunsicherung und Panikmache bei, als es nützt? Derweil wir dann am Abend, nachdem wir solche Plakate gelesen haben, im Fernsehen mitverfolgen können, wie über der Grenze Fussballspiele mit Zehntausenden von Zuschauern ausgetragen werden.

Meine Meinung ist: Er ist richtig, dass wir uns schützen, dass wir vorsichtig sind. Wir können uns auch ohne Handschütteln und ohne grosses Umarmen begrüssen. Aber wir sollten auch vernünftig bleiben und Vorschriften verfügen, die nachvollzogen werden können.

Bruno Hug, Linth24