Daniel Koch ist der Sprecher des Bundesamtes für Gesundheit und machte während der Medienkonferenz verschiedene Aussagen, die hier zusammengefasst und zitiert sind.
Bundesamt: Bald hundert Covid-19 Fälle
Starkes Bedürfnis nach Informationen
Die Hotline des BAG wurde alleine gestern mit über 2'000 Anrufen bedient. Hinzu kamen 200 Anrufe auf die Hotline der Ärzte. Die Webseite des Bundesamtes für Gesundheit verzeichnete seit letzter Woche 3 Millionen Klicks.
Fast hundert Fälle in der Schweiz
Hierzulande gibt es 54 bestätigte Fälle und 39 Fälle, die von einem Erst-Labor positiv getestet wurden. Koch: «Wir sind nahe an der hunderter Grenze. Es sind zwischen 200 und 300 Menschen in der Schweiz in Quarantäne. Aktuell sind 200 Verdachtsfälle in Abklärung.» Total wurden 2300 negative Fälle abgeklärt.
Der Bundesrat will keine kantonsspezifischen Zahlen bekannt gegeben: «Die ganze Schweiz ist in Gefahr», sagte der Sprecher des Bundesamtes für Gesundheit.
«Die Zahlen steigen jetzt rasant an».
Über 80 Länder sind betroffen, davon 33 in Europa. Weltweit sind es fast 100'000 Fälle, davon in Europa 3'000 bestätigte Ansteckungen. Bisher gab es weltweit über 3'000 Todesfälle, davon in Europa 85 und davon alleine in Italien 79 Todesfälle.
Jüngere Bevölkerung
In der Schweiz wurde vor allem die junge Generation positiv getestet, weil sie viel gereist ist. Die älteren Personen wurden weitgehend verschont. «Die Fälle im Spital in der Schweiz sind alles leichte Fälle. Sie sind dort, weil sie isoliert werden sollen. Wir haben bisher in der Schweiz keinen einzigen gravierenden Fall.»
Ältere Bevölkerung
In China war und ist vor allem die ältere Bevölkerung betroffen. Die Mortalität steigt rasant mit dem Alter an, konkret ab 65 Jahren. Auch in der Schweiz wird ein Verschieben der Erkrankungen hin zu älteren Menschen stattfinden. Koch: «Es ist unwahrscheinlich, dass wir in der Schweiz keine Todesfälle haben werden». Aber man könne die Anzahl stark beeinflussen mit neuen Massnahmen und Empfehlungen.
Massnahmen und Empfehlungen
Die Ansteckung wird sich in Richtung alte Menschen verschieben. Koch: «Wir sagen das nicht, um Angst zu machen, sondern um die richtigen Erkenntnisse daraus abzuleiten». Alle Massnahmen und Empfehlung werden gemeinsam mit allen betroffenen Bundesämtern veröffentlicht, sobald sie definiert sind.
Zu den noch zu klärenden Fragen gehört: Wer wird in Zukunft getestet, wer wird hospitalisiert? Koch: «Im Moment ändert nichts an den aktuellen Empfehlungen.»
Tests und Masken
Zurzeit ist man in der Schweiz in der Lage, 1000 Tests pro Tag zu machen. Das kann nicht unbeschränkt so weitergehen. Atemschutzmasken hat der Bund genug und wird sie auf die Kantone verteilen. Koch: «Wir haben genug Material, damit wir das Schlimmste verhindern können. Wir haben keine Notsituation».
Schulen werden nicht geschlossen
In Italien wurde heute angeordnet, dass alle Schulen geschlossen werden. Das wird es in der Schweiz bis auf weiteres nicht geben. Koch: «Die Kinder sind sehr wenig betroffen. Die Schulen zu schliessen ist keine gute Idee, denn ansonsten müssten die Grosseltern sich um die Kinder kümmern und das würde eine nicht gewünschte Vermischung von Generationen geben.» Zur Situation in Italien sagte der BAG-Sprecher: «Die Situation in Italien ist so gravierend, dass sie alle Massnahmen ergreifen.»
Corona-Virus und steigende Temperaturen
An der Medienkonferenz fragte ein Journalist, ob steigende Temperaturen im Frühling die Wirkung des Virus reduzieren. Koch dazu: «Es gibt zu diesem Thema keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Bei respiratorischen Viren ist das üblicherweise der Fall. Es ist zu hoffen, dass dies beim Corona Virus auch so ist.»