Vergangene Woche spitzte sich die Veränderung zu. Denn die hauseigene Regel des Springdings lautete seit Tagen, indoor keine Masken zu tragen. Damit provozierte die Geschäftsführung des Vergnügungsorts für Kinder im Gewerbegebiet Rietli in Reichenburg zünftig. Unter dem Credo, eine «Glaubensgemeinschaft Menschen guten Willens» zu sein, gingen sie gar soweit zu schreiben, dass «wer sich am Nichttragen der Maske stört, hat keinen Zutritt».
Aktion gegen Schliessung
Das hat offenbar eine Weile funktioniert, bis sich vermehrt Eltern meldeten, die für diesen Sonderweg kein Verständnis aufbrachten. Dies hat nun letztlich dazu geführt, dass die Kantonspolizei Schwyz am Sonntag anrückte, um das Lokal zu schliessen. Was nicht ohne Geräuschkulisse abging. Denn kurzfristig trommelten die Betreiber via Social Media Sympathisanten zusammen. An der friedlichen Aktion brachten Corona-Skeptiker ihren Unmut in Anwesenheit der Polizei zum Ausdruck.
Wie lange bleibt Springding zu?
Seit Montag prangt eine neue Nachricht auf der Homepage: «Leider wurden die Schlösser ausgetauscht», ist zu lesen. Was hier ablaufe, will man nicht akzeptieren: «Die heutige behördliche Willkür wird Strafanzeige gemacht.» Und man ist offenbar zuversichtlich, bald wieder öffnen zu können, denn: «Gerne geben wir euch Bescheid, sobald wir die Schlüssel für die schönen neuen Schlösser haben.»
Das Vorgehen des Kinderparadieses löste schon während des ganzen letzten Wochenendes Emotionen aus. Auf Onlinekanälen wird kein guter Faden an der Betreiberin gelassen. Und auch die Polizei kriegt ihr Fett weg, die einmal mehr unbescholtene Bürger massregeln müsse. Einige wenige Covid-19-Gegner hingegen applaudieren der Springding GmbH.
Betrieb an die Wand fahren
Unverständlich ist, weshalb sich die Springding GmbH als «Glaubensgemeinschaft Menschen guten Willens» bezeichnet. Was dies mit einer Glaubensgemeinschaft effektiv zu tun habe?, fragte jemand. Die echten Glaubensgemeinschaften müssten sich ja auch an die Maskenpflicht halten.
Eine Gastronomin stellt klar, dass auch sie sich an die Corona-Massnahmen halten müsste. Jemand anders wunderte sich, wie es möglich sei, als Selbstständige einen so florierenden Betrieb an die Wand zu fahren.
Um noch mehr über die Hintergründe zu erfahren und wann die Türen für Eltern und Kinder wieder geöffnet werden können, fragte unsere Zeitung gestern mehrfach bei der Eigentümerin Rebekka Cinderella Hrasche nach. Bis Redaktionsschluss war keine Kontaktnahme möglich.