Jahrelang hat Stadtpräsident Martin Stöckling gegen jeden Rat und gegen jede Vernunft versucht, sein Credo durchzuboxen, das 60 Millionen Franken teure Pflegezentrum Schachen sei durch Fremdinvestoren zu finanzieren. Und, wie gewohnt, liess er sich von niemandem umstimmen, obwohl jedermann klar war, dass er mit dieser Idee scheitern wird.
Leutenegger drehte den Schachen
Ende März dann trat Vernunft ein: Der neue Bauchef der Stadt, Christian Leutenegger, Stapi Martin Stöckling und Stadtrat Luca Eberle traten vor die Medien und verkündeten, man habe «die Stimmung im Volk aufgenommen» und lasse die Investoren-Lösung fallen.
Ohne Zweifel war dies Leuteneggers erster Befreiungsschlag in dieser Stadt. Er tat schon während seiner Stadtrats-Kandidatur letzten Herbst offen kund, er ziehe beim Schachen die Eigenfinanzierung der Investorenlösung vor.
Auch beim BWZ Lösung in Sicht?
Offenbar ist der neue Bauchef gewillt und auch fähig dazu, die Stadt in schnörkelloser Gradheit endlich aus ihrem Streit- und Eskalationsmodus zu befreien. Diese Hoffnung wird mit dem letzten Donnerstag in den «Obersee Nachrichten» publizierten Bericht von Redaktor Michel Wassmer bestärkt. Er fühlt darin Bauchef Leutenegger auf den Zahn. Zum geplanten Neubau des BWZ löste sich dieser mit einem einzigen Satz von Stöcklings bisher eisern vertretenen Südquartier-Strategie. Leutenegger sagte pragmatisch: «Das wichtigste ist, dass das BWZ in Rapperswil bleibt.»
Dem neuen Bauchef geht es offenbar nicht darum, bisher festgesetzte Meinungen bis zum Gehtnichtmehr durchzupauken, sondern Projekte zu realisieren.
Lakershalle: Vielleicht doch im Lido?
Dasselbe zeichnet sich bei der Trainingshalle der Lakers ab, welche der Stadtrat bis jetzt partout im Grünfeld realisieren wollte. Leutenegger sagte dazu den «ON»: «Mir ist jetzt wichtig, dass wir eine Lösung finden.» Man schaue sich die Standorte Grünfeld und Lido nochmals an, und «überlege, was Sinn mache».
Währenddem sich die Mehrheit der Bürgerschaft seit Jahren fragt, warum die Eis-Trainingshalle nicht bei der Arena im Lido gebaut wird – und dazu niemand eine nachvollziehbare Antwort aus dem Stadthaus bekam – öffnet Leutenegger auch hier das Visier. Er nimmt sich in aller Selbstverständlichkeit die Freiheit heraus, das festgefahrene, unglückliche Projekt neu zu denken. Die Lakers werden sich freuen. Mir liegt ein Text aus deren Hauptquartier im Lido vor, in dem steht: «Ideal wäre für die Lakers, wenn wir gemeinsam mit der Stadt den Standort Grünfeld begraben und ein umsetzbares Projekt im Lido kommunizieren könnten.»
Lösungs- statt Eskalationsstrategie
Offenbar brauchte es im Stadtrat einen neuen Mann, der die permanente Eskalationsstrategie der letzten viereinhalb Jahre durch eine Lösungsstrategie ersetzt. In Rapperswil-Jona kommt Hoffnung auf.