Die schauen mich an, oder an mir vorbei, vielleicht auch durch mich hindurch. Lächeln, oder versuchen es, zeigen die Zähne, glotzen oder grimassieren.
Von top gestylt, herausgeputzt bis zu Natur pur. Vom Herrschertyp bis zum Gutmensch sind alle Gattungen vertreten. Sie möchten Aufmerksamkeit, eine Botschaft vermitteln, ihre Sicht der Dinge mit mehr oder weniger markigen Worten anpreisen oder verkaufen oder zumindest dafür werben und mich überzeugen, warum ich gerade ihm oder ihr die Stimme geben soll.
Die Wirkung ist, jedenfalls bei mir und vermutlich bei vielen andern gleich null. Aufmerksame Zeitgenossen und -Genossinnen, welche regelmässig das politische Leben verfolgen, brauchen dies nicht, für uns ist diese regelmässig wiederkehrende Plakatierung ein Ärgernis, eine Verunstaltung der Umgebung, eine zum Glück temporäre Verschandelung der Landschaft, der Natur. Den Nichtinteressierten ist sie egal.
Diese Werbung gehöre zur Demokratie und müsse in Kauf genommen werden und sei letztlich eine Frage des Geschmacks oder der Empfindlichkeit wird argumentiert. Ok?!
Demokratisch und fair wäre jedoch, wenn wenigstens alle Akteure gleich lange Spiesse hätten. Die Budgets gleich hoch oder tief um Inserate und Plakate zu finanzieren. Die Standorte werden auf die öffentlichen Plakatwände reduziert und gleichmässig zur Verfügung gestellt. Die wilde Plakatiererei hätte ein Ende. Bei weniger Fläche würde die Qualität wichtiger, vielleicht entstünde gar Lust statt Frust!