Die grüne Welle hat Rapperswil-Jona erreicht. Der Stadtrat hat Vorschläge zur Erfüllung des Pariser Abkommens präsentiert. Das wurde an der letzten Bürgerversammlung von ihm verlangt.
Der Umwelt und der Natur Sorge zu tragen ist wichtig. Aber vermutlich sind unserem Stadtrat in vielen Bereichen die Hände gebunden, denn in den meisten Fällen gehen kantonales und Bundesrecht vor. Speziell in der Mobilität, bei Gebäudesanierungen, bei Vorschriften für die Industrie, in der Finanzpolitik oder bei Lenkungsabgaben. Für ein Mobility-Pricing (Eintrittsgebühr in die Stadt) fehlen ebenfalls die Rechtsgrundlagen.
Wo die Stadt aber Einfluss haben könnte, ist bei der Verkehrslenkung. Schon über 50 Jahre spricht man in Rapperswil-Jona von einer Umfahrung. Der Stadt droht ein Verkehrs-Infarkt, und allen wird klar sein: Staukolonnen sind nicht nur lästig, sondern auch umweltschädlich.
Bei aller Hektik…
… ist zudem zu beachten: Dr Klimawandel begleitet die Erde seit ihrem Bestehen. Die Gletscher sind schon in der Urzeit geschmolzen –bevor es Menschen gab. Unsere Alpen waren immer wieder schnee- und eisfrei. Zeitweise war Europa von Meeren bedeckt, dann wieder mit Eisschichten bis an die Bergspitzen. Auch wenn vieles momentan auf einen schnellen Klimawandel hindeutet: Klima-Veränderungen sind nicht neu.
Gegenmassnahmen sind im Tun
Richtig ist jedoch trotzdem, auf den drohenden, und vor allem schnellen Klima-Wandel zu reagieren. Und das geschieht auch: Sparsamere Autos, Russfilter für Fahrzeuge, verbesserte Gebäudeisolationen, Wärmepumpen, Sonnenkollektoren usw. Ebenso die Elektroautos, mit denen aber noch viele ungelöste Probleme einhergehen: Die Gewinnung der Rohstoffe für die Batterien wie Lithium, Kobalt und seltene Erden sind problematisch. Ihre Schürfung findet meist in Drittweltstaaten statt, teils unter schlimmen Bedingungen. Vermutlich sind E-Fahrzeuge aber eh nur eine Übergangslösung. Die Zukunft geht eher in Richtung Wasserstoffmotoren.
Woher kommt der Strom?
Ein weiteres Problem, das uns begleitet, ist: Wenn viele elektrisch fahren (oder Wärmepumpen betreiben) fragt sich, woher der Strom kommt, wenn zugleich Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Derjenige aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Mühleberg muss vom Ausland importiert werden. Das aber geschieht noch lange nicht immer umweltfreundlich.
Auch über neue Steuern wird debattiert, so über die CO2-Abgabe. Allerdings besteht die Luft nur aus drei Tausendstel CO2. Immer noch nicht schlüssig belegt ist, ob das CO2 tatsächlich einen derart grossen Einfluss auf das Klima hat. Genauso möglich wäre, dass das «CO2-Monster» zum neuen «Goldesel» für den Staat und diverse Interessensgruppen wird. Sicher ist, die schädlichen Stoffe werden nicht umweltfreundlicher, wenn sie teurer werden. Destruktiv ist vor allem der CO2-Zertifikatehandel. Er erinnert mich mehr einen «billigen» Ablasshandel als an eine wirksame Umweltmassnahme.
Mein Fazit
Der Schutz unserer Umwelt hat Priorität. Es sollen weniger Plastik verbraucht und möglichst keine Lebensmittel fortgeworfen werden. Das Abholzen von Wäldern muss gestoppt werden. Und Technologiefortschritte jeder Art sind wichtig.
Und wenn sich Rapperswil-Jona dem Klima widmet, macht das Sinn. Jedoch: Politisch gefälliger Aktivismus bringt wenig. Gefordert sind wir alle. Denn Umweltschutz zu delegieren, ist nichts anderes als eine faule Tour.