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Kanton
08.03.2021
08.03.2021 15:42 Uhr

Reaktionen der Parteien zu den Abstimmungen

Drei eidgenössische Vorlagen gelangten am 7. März 2021 zur Abstimmung. (Symbolbild)
Drei eidgenössische Vorlagen gelangten am 7. März 2021 zur Abstimmung. (Symbolbild) Bild: zVg
Zwei Parteien ziehen Bilanz zum Abstimmungssonntag vom 7. März 2021, an dem die SchweizerInnen Ja zum Verhüllungsverbot und zum Freihandelsabkommen sowie Nein zur E-ID sagten.

Die St.Galler FDP begrüsst die Annahme des Freihandelsabkommens, bedauert zugleich das Ja zum Verhüllungsverbot sowie das Nein zum E-ID-Gesetz:

«Wichtiges Ja zum Freihandelsabkommen

Bevölkerung verwirft eID und verbietet die Burka

Die FDP des Kantons St.Gallen bedauert das Ja zum Burkaverbot. Wie schon bei der Einführung des kantonalen Verhüllungsverbots hat sich die FDP gegen das Anliegen eingesetzt.

Ja ist ein Nein zum politischen Islam

Allerdings war die Vorlage bei der Parolenfassung und damit in der Basis nicht unumstritten. Das Ja ist wohl als Zeichen gegen den politischen Islam zu verstehen. Es ging darum, ein Zeichen zu setzen. Symbolpolitik zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie eigentlich keine Folgen in der Wirklichkeit hat. So haben wir nun eine Bekleidungsvorschrift in der Verfassung. Wie beim kantonalen Verbot wird das aber wohl nicht zu Anzeigen und Verurteilungen führen.

Trotz des Engagements gegen die Vorlage ist die FDP der Auffassung, dass man der Schweiz sein Gesicht zeigen soll – auch an Sportveranstaltungen und Demonstrationen. Dazu gab es bereits vor dem heutigen Sonntag griffige Gesetze, die nur angewendet werden müssten.

Nein zu marktnaher eID

Die Freisinnigen bedauern zudem die Ablehnung der eID. Sie hätte die Digitalisierung vorangetrieben. Den Sicherheitsbedenken der Bevölkerung wurde zu wenig Rechnung getragen.

Die Partei hofft auf eine baldige Neuauflage des Projekts. Auch wenn eine marktnahe Lösung mit dem heutigen Nein nicht mehr möglich ist.

Neue Standards in der Aussenwirtschaftspolitik

Die FDP begrüsst hingegen die Annahme des Freihandelsabkommen mit Indonesien. Es schafft wichtige Impulse für die Industrie und unsere KMU. Mit den Nachhaltigkeitskriterien setzt es in der Aussenwirtschaftspolitik neue Standards. Gerade in der aktuellen Lage ist zudem jede zusätzliche Marktchance erwünscht. Bei dieser Vorlage hat sich die FDP auch in der Ja-Kampagne engagiert.»

FDP Kanton St.Gallen

Die Jungen Grünen Schweiz wollen gemeinsam mit einem Menschenrechtsanwalt vor Gericht gegen das Verhüllungsverbot vorgehen, nötigenfalls über sämtliche Instanzen:

«Burkaverbot: Junge Grüne wollen Grundrechte verteidigen und kündigen Gang vor Gericht an – notfalls bis nach Strassburg

Laut Hochrechnungen wird es heute zu einer Annahme der Burka-Initiative kommen. Die Jungen Grünen sind empört über diesen frontalen Angriff auf unsere Grundrechte und den Schutz von Minderheiten. Gemeinsam mit dem Menschenrechtsanwalt Philip Stolkin sind die Jungen Grünen bereit, vor Gericht gegen Anwendungsfälle des Verhüllungsverbots und für die Freiheitsrechte der direkt betroffenen Frauen zu kämpfen.

Bei einer Annahme der Burkainitiative würde nach dem Minarettverbot bereits der zweite Verfassungsartikel geschaffen, der sich explizit gegen eine Religionsgemeinschaft in der Schweiz wendet. ‹Es ist höchst problematisch, wenn eine Mehrheit per Volksabstimmung direkt in elementare Grundrechte einer Minderheit eingreift!› kommentiert Julia Küng, Co-Präsidentin der Jungen Grünen Schweiz den sich anbahnenden Entscheid. Die Initiative ‹Ja zum Verhüllungsverbot› ist ein Einschnitt in die persönliche Freiheit, die Glaubens- und Gewissensfreiheit, die Rechtsgleichheit und das Diskriminierungsverbot.

Sollten sich die Hochrechnungen bewahrheiten, sind die Jungen Grünen bereit, gegen Anwendungsfälle gerichtlich vorzugehen. In Zusammenarbeit mit dem profilierten Menschenrechtsanwalt Philip Stolkin bereiten sich die Jungen Grünen vor, um von allfälligen Repressionen betroffenen Frauen bei der Durchsetzung ihrer Persönlichkeitsrechte und dem Recht auf Glaubensfreiheit zu unterstützen. Sollte dies nötig sein, ist auch ein Gang durch alle Instanzen bis zum europäischen Gerichtshof für Menschenrechte denkbar.»

Junge Grüne Schweiz

Linth24