Aus betriebswirtschaftlicher Sicht verständlich: die Oberrieter Käserei Imlig will ihren Betrieb auslasten. Dazu kommt ein Auftrag von einer grossen Discounterkette gerade recht, Weichkäse in grossen Mengen zu erzeugen. Wobei bekannter Weise die Gewinnmargen bei solchen Aufträgen gering sind. Die Oberrieter waren daher wohl gezwungen, sich nach billigerer Milch als jener aus der Schweiz umzusehen.
So wurde bei der Eidgenössischen Zollverwaltung der Antrag für die Genehmigung der Imports von drei Millionen Litern Milch aus Deutschland gestellt. Und zur Überraschung und Empörung vieler, vor allem der Schweizer Milchbauern, auch genehmigt. Die Begründung im Technokratendeutsch: «Wenn gleichartige inländische Erzeugnisse nicht in genügender Menge verfügbar sind oder für solche Erzeugnisse der Rostoffpreisnachteil nicht durch andere Massnahmen ausgeglichen werden kann, besteht grundsätzlich Anspruch auf den Veredelungsverkehr.»