«Eine unbekannte Person fuhr kurz vor Mitternacht mit ihrem Auto auf der Lanzenmoosstrasse in Schmerikon. Dabei kollidierte das Auto mit einem korrekt parkierten Auto. Dieses wurde durch die Kollision erheblich beschädigt und knapp zwei Meter verschoben. Die unbekannte Person entfernte sich nach dem Unfall, ohne sich um die Schadensregulierung zu kümmern.» So lautete die Polizeimeldung vom 15. September 2020.
Anonyme Briefe
Eine Woche später wurden der Presse anonyme Briefe zugestellt, in Schmerikon war die Gerüchteküche am Brodeln: Es ging um den beliebten Comedian und Wirt Cony Sutter, der in Verdacht stand, Fahrerflucht begangen zu haben – und gleichzeitig im finalen Wahlkampf um einen Platz im Gemeinderat von Schmerikon steckte.
Heute nimmt Sutter gegenüber Linth24 erstmals Stellung und bestätigt, der Unfallverursacher gewesen zu sein. Er gibt sich dabei vollkommen selbstkritisch: «Ich kann mein Handeln auch nach über zwei Monaten immer noch nicht verstehen.» 1,78 Promille habe er beim Selbstunfall gehabt. «Keine Ahnung, was in mich gefahren ist. Alkoholisiertes Fahren ist für mich ansonsten tabu», meint der Schmerkner nachdenklich.
Suche nach Erklärungen
Es ist allgemein bekannt, dass «Ahoi»-Wirt Cony Sutter immer wieder mal Gäste, die nicht mehr Autofahren sollten, gratis nach Hause fährt. Für seinem ersten Unfall nach über 40 Jahren unfallfreiem Fahren sucht er immer noch nach Erklärungen. Dass er mit seiner Krebsdiagnose, zwei Herzeingriffen, Depressionen und einem persönlichen Schicksalsschlag eine sehr schwierige Zeit durchlebt hat, ist nicht von der Hand zu weisen. «Das kann aber nie und nimmer eine Entschuldigung sein», meint Sutter im Gespräch mit Linth24.
Sutter bedauert sein Verhalten
Die St.Galler Staatsanwaltschaft verfügt nun über eine bedingte Geldstrafe und eine Busse von fast 5'000 Franken. Sutter dazu: «Die Busse schmerzt, aber das Wichtigste ist für mich, dass neben dem Blechschaden keine Menschen zu Schaden gekommen sind.»
In verschiedenen Zeitungen wurde behauptet, Sutter habe verlauten lassen, er sei nicht selber gefahren: «Der Unfall war ein Schock, warf mich völlig aus der Bahn. Ich stand vier Tage vor der Gemeinderatswahl. Und gleichzeitig wurde ich von den Medien überrannt. Das war zuviel für mich. Heute kann ich mein Abwehrverhalten nur bedauern.» Doch eines bleibt: Der Unfall lässt ihn geläutert zurück.