«Der Grünliberale Kantonsrat Andreas Bisig will in Rapperswil-Jona eine digitale Bürgerversammlung durchführen, quasi als Test, wie er sagt. Sofort dabei wäre, trotz Bedenken, der Stadtpräsident von Rapperswil-Jona, Martin Stöckling.
Sollte sich dies bewähren, hätte man ja gute Argumente für die Weiterführung der Bürgerversammlung und ein Parlament könnte man weiterhin auf die lange Bank schieben.
Physische Präsenz
Um wirkliche Debatten führen zu können, braucht es aber die physische Präsenz der Kontrahenten. Dies ist aus bekannten Gründen an einer Bürgerversammlung nicht möglich. Für ein Parlament sehr wohl. Im Kreuzsaal könnten ohne Probleme 36 Parlamentarier/innen debattieren.
Viele, vor allem kleinere Gemeinden im Kanton St.Gallen stehen vor diesem Dilemma: Gemeindeversammlungen abhalten oder absagen, oder an die Urne verschieben? Jede Lösung ist unbefriedigend.
Neue Möglichkeiten realisieren
In dieser besonderer Lage werden wir ja ständig mit besonderen Massnahmen, sprich mit Einschränkungen traktiert. Warum also nicht einmal den Spiess umdrehen und anstelle von Einschränkungen neue Möglichkeiten realisieren? Da lohnt sich doch ein Blick über den Röstigraben. Im Kanton Waadt ist beispielsweise gesetzlich vorgeschrieben, dass Gemeinden ab 1000 Einwohner\innen ein Parlament haben müssen. Generell gibt es in der Westschweiz in vielen kleinen Gemeinden ein Parlament.
Über Parteigrenzen hinweg
Wie wäre es, Freude nicht nur am einem verre de blanc zu haben, sondern uns von den welschen Compatriotes inspirieren zu lassen und bei einem oder mehreren Gläsern über die Parteigrenzen hinweg und unter Mitwirkung der Behörden die direkte Demokratie mit kleinen Parlamenten neu zu beleben. Welch grosse Welle der Sympathie würde uns entgegenbranden!»