Die Schweizer Luftwaffe trainiert mit ihren PC-21 in drei Flugräumen in der Ost-, Inner- und Westschweiz. Der Flugraum Speer/Säntis umfasst das Gebiet Sarganserland-Walensee, das Toggenburg und das Appenzellerland. Dabei sind die Sturzflüge oft unüberhörbar.
Darum initiierte 2008 die Talgemeinschaft Sarganserland-Walensee (TSW) einen Roundtable mit der Luftwaffe. Am Roundtable nehmen neben dem Kommandanten der Luftwaffe, Divisionär Bernhard Müller, sowie dem Kommandanten der Pilotenschule, Markus Thöni, zivile Vertreter von Kantonen, Gemeinden und Tourismusorganisationen teil.
Die Treffen finden alternierend in den drei erwähnten Flugräumen statt. Für 2020 war Emmen, die Basis der PC-21, vorgesehen. Coronabedingt wurde der aktuelle Roundtable allerdings über Skype abgehalten.
Keine Auslandtrainings möglich
Divisionär Bernhard Müller hielt fest, dass die Belegung der drei Flugräume durch die PC-21, wie in den vergangenen Jahren, etwa zu je einem Drittel erfolgte. Die Flugzeiten waren leicht höher, da wegen Corona keine Auslandtrainings in der Grössenordnung von 36 Stunden möglich waren. Für 2021 werden diese vor allem im benachbarten Frankreich wieder anvisiert.
Konkret listete Divisionär Müller die Belegung bis zum 13. November 2020 auf: Speer/Säntis 126 Stunden und 39 Minuten oder 34,7 Prozent (2019: 99 Stunden und 22 Minuten); Hohgant 33,1 Prozent; Chasseral/Jura 32,2 Prozent. Die Trainings fanden ausbildungsbedingt vor allem im Frühjahr und Spätherbst statt. Rund 25 Wochen im laufenden Jahr seien PC-21-trainingsfrei gewesen.
Im Jahr 2021 werden sechs Piloten ausgebildet
Laut Divisionär Müller werden 2021 sechs Piloten ausgebildet. 2022 wird mit vier Kandidaten gerechnet. Dies habe eine Verminderung der Trainingsflüge zur Folge. Wie weit sich Corona auf Anwärter von Piloten aus der zivilen Luftfahrt auswirkt, bleibe offen. Ebenso noch nicht abschliessend beantwortet werden konnte die Anfrage von Marcel Benz, Gemeindepräsident von Weesen, wie sich die Beschaffung der neuen Kampfflugzeuge auf die Pilotenschulung allgemein auswirken wird.
Die Häufung von Anfragen bezüglich Fluglärms im Rahmen der Trainings der Luftwaffe schreibt Divisionär Müller zur Hauptsache den Coronaauswirkungen zu.
Abschliessend hielt der Kommandant fest, dass der CO₂-Ausstoss der Luftwaffe 0,3 Prozent am allgemeinen Gesamtausstoss beträgt und die Lärmbelastung der Luftfahrt deutlich geringer sei als der Strassen- und Schienenverkehr. Ziel der Luftwaffe bis 2030 seien Reduktionen bei CO₂ um 25 Prozent und beim Lärm um 40 Prozent.
Dank Gesprächen erreicht
Der Roundtable konnte dank offenen Gesprächen doch Verbesserungen für den Flugraum Speer/Säntis erreichen. So wurden die Trainingseinheiten schwerpunktmässig im Frühling und Herbst sowie eine Sommerpause angesetzt. Die Belegungen in den drei Schweizer Flugräumen sind ausgeglichener verteilt. Auch innerhalb der Ostschweiz kam es zu einer spürbaren Verteilung. Die Erprobung leiserer Propeller für die PC-21 entsprach leider weder den militärischen noch den zivilen Partnern.