Die Weihnachtsfeiertage fielen mitten in die Berichtswoche, so dass die Aktienmärkte in ruhigen Bahnen verliefen, sogar mit verkürzten Handelszeiten. In der Schweiz wurde nur an zwei Tagen gehandelt, in den USA und teilweise auch an anderen Börsenplätzen zusätzlich am 24. und 26 Dezember. Viele hohe Staatsmänner und -Frauen waren in den Ferien, so dass auch von der Politik nur spärliche Nachrichten flossen.
Am heutigen zweitletzten Handelstag kann somit über das Gesamtjahr bereits provisorisch Bilanz gezogen werden. Das Börsenjahr 2019 gehört - vor allem in der Schweiz - mit einem Plus von rund 27 Prozent beim SMI (auf Allzeithöchst) zu den Rekorden und dürfte in die Geschichte eingehen. Die fallenden Zinsen haben alle anderen Probleme wie Handelskrieg und Rezessionsängste überkompensiert. Die Sieger waren zahlreicher als die Verlierer. Wer beispielsweise in Aktien von Nestlé, Roche, Swiss Life, Givaudan, Jungfraubahnen oder Adecco investiert war, hat zwischen 30-35 Prozent verdient, Zürich Versicherungen und Lonza sogar 37 bzw. 44 Prozent und Geberit 42 und Sika 48 Prozent. Grösste Gewinner waren Aktien von Vetropack mit 55 Prozent und der eher wenig bekannte Nebenwert Lastminute (Online-Reiseanbieter) mit überraschenden plus 165 Prozent.
Bei den Grossbanken waren die Gewinne bescheidener, insbesondere UBS mit einem nahezu unveränderten Kursniveau. Mit den Papieren von Swatch Group oder Titlisbahnen gab es aber je 8 Prozent leichte Verluste. Die Neuemissionen Alcon und Stadler Rail waren ebenfalls ein Erfolg. Die Währungen blieben gegenüber dem Franken in engen Bandbreiten relativ stabil, bei den Edelmetallen war insgesamt ein positiver Trend zu verzeichnen.
Aussichten für 2020
Die Aktienbörsen haben 2019 ein grundsätzlich schwieriges Umfeld mit vielen «Baustellen» (Handelskrieg, Brexit, Streiks, Konflikte, Rezessionsängste, v.a. in Deutschland) gut überstanden. Zu allem hinzukommen noch die Klimafragen. Die Zukunft der weiteren Börsenentwicklung liegt in der Lösung all dieser Problemherde. Auf nationaler Ebene haben wir noch die Zukunft der Altersrenten zu lösen, das Verhältnis der Schweiz zu Europa mit oder ohne Rahmenvertrag und das Asylwesen. Beim Klimaschutz ist die Versuchung der Politiker gross, einfach die Preise zu erhöhen. Aber Öl, Benzin und Elektrizität sind nicht umweltfreundlicher, wenn sie teurer sind. Wir brauchen dringend Technologie-Verbesserungen.
Erfreulich in der Schweiz ist aber der Zustand unserer Staatskassen. Bund, viele Kantone und Gemeinden verzeichnen Überschüsse. Anhaltend tiefe Zinsen und die Erwartungen von Dividendenerhöhungen dürften die Aktien weiter stützen.