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Kultur
23.12.2025
22.12.2025 14:53 Uhr

Kunst, Kulinarik und Engel

Der Kunstverein Oberer Zürichsee genoss den Abend.
Der Kunstverein Oberer Zürichsee genoss den Abend. Bild: Antoinette Lüchinger
Eine Weihnachtsfeier voller Überraschungen, kombiniert mit viel Kunst und feiner Kulinarik stand dieses Jahr auf dem Programm des Kunstvereins Oberer Zürichsee.

Der Vorstand des Kunstvereins Oberer Zürichsee lud zum diesjährigen Weihnachtsanlass zur Adventskalender-Ausstellung im Kunstraum «Zeitfalten» in Uznach und zum anschliessenden Programm ins Begegnungszentrum der evangelischen Kirche Uznach.

Adventkalender – Recyclen statt wegwerfen

Seit zwanzig Jahren bastelt Beat Hug, (ETH-Studium, pensioniert, ehemals Tamedia) einen «wandernden» Adventskalender aus Recyclingmaterial für seine Familie, gefüllt mit Süssigkeiten – einer origineller als der andere.

Einen Stern aus Spraydosen (2008), eine Näharbeit aus Reissverschlüssen (2009), eine Panflöte (2015), einen alten Karteikasten (2023), eine Waschmaschinentür (2024) oder eine alte Handtasche (2024) wandelte Hug zu einem Adventskalender um.

Links: Bruno Glaus (l.) und Beat Hug (r.) erläutern die Advents-Ausstellung. Hug funktionierte zum Beispiel eine Waschmaschinentür zu einem Adventskalender um (m.) oder kreierte einen Adventstern aus Farbspraydosen (r.). Bild: Antoinette Lüchinger/Collage: Linth24

Begeistert von dieser Recycling-Idee lud Bruno Glaus ihn ein, im Kunstraum «Zeitfalten» auszustellen. Der Erlös kommt der Stiftung Carelhevtia für Rumänien zugute. Der Adventskalender-Brauch entstammt einer lutherischen Sitte aus dem 19. Jh. in Deutschland. In den 50er-/60er-Jahren wurde der Kult zum allgemeinen Brauchtum und zusehends verkommerzialisiert.

Ausstellung Sehanstoss

Im Begegnungszentrum Uznach (BGZ) hiess Cornelia Brändli, Präsidentin des Kunstvereins Oberer Zürichsee, die zahlreich erschienenen Mitglieder offiziell zum diesjährigen Weihnachtsanlass willkommen.

Begrüssung durch Cornelia Brändlin, Präsidentin des Kunstvereins Oberer Zürichsee. Bild: Antoinette Lüchinger

Es ging auf eine Führung durchs Haus. Wo Kunstliebhaber, Kurator und KulTour Autor Bruno Glaus zur vierten kommunalen Ausstellung aus der Reihe «KOSMOS KIRCHE KUNST», unter dem Titel «Sehanstoss» lud – diesmal mit Werken von Kunstschaffenden aus Schmerikon.

Bruno Glaus erläutert das Bild Künstler von Jean Marin aus Schmerikon, aus der Ausstellung KOSMOS KIRCHE KUNST. Bild: Antoinette Lüchinger

Glaus erwähnte einige speziell, wie Ursula Conz-Odermatt, Textilentwerferin, deren feine, handgestickten Arbeiten sehr modern wirken. Die Werke von Chantal Hediger, professionelle Bildende Künstlerin und Kunstmentorin, überzeugen gemäss Glaus mit Tiefgang.

Ursula Conz-Odermatt mit ihren textilen Werken. Bild: Antoinette Lüchinger
Die Werke von Chantal Hediger erstaunen. Bild: Antoinette Lüchinger

Marcel Guggisberg realisierte passend zur Ausstellung ein Filmporträt von den Schmerkern Kunstschaffenden in ihren Ateliers, das im Laufe des Abends vorgeführt wurde. Ein Werk der Vergänglichkeit von Steinbildhauerin Melanie Kuster am Eingang des BGZs, nämlich ein luftiger, weisser Federwandteppich aus Entenfedern, inspirierte laut Glaus zum nachfolgenden Thema mit Vortrag und Diskussion.

Engel und ihre Bedeutung

Zunächst gab es eine köstliche Champagnersuppe mit Brot.  Dann folgten Schlag auf Schlag Film- und Bildsequenzen zur Engelthematik von verschiedenen Kunstmalern und Musikern.

Theologe Claus Wagner führte aus, Engel schliessen aus religiös, philosophischer Sicht eine Lücke zwischen Gott und den Menschen. Sie seien Boten, Vermittler und Retter zugleich. Seit Jahrhunderten beschäftige sich die Menschheit mit Engeln. Sie kommen in der Bibel, im Film, in der Musik, Literatur und Kunst häufig vor.

Bruno Glaus und Theologe Claus Wagner im Gespräch zur Engelthematik. Bild: Antoinette Lüchinger

Anfänglich wurden sie laut Wagner als junge Männer ohne Flügel, später in der Romantik mit Flügel und zu Biedermeiers Zeiten als junge pausbackige Mädchen dargestellt. Marc Chagall schuf «die Frau ohne Flügel» und Paul Klee malte provokativ, surrealistische nackte, weibliche Engel.

Gemäss Heiliger Schrift, so Wagner, haben Engel als Gottesboten Schutzfunktion und einen Auftrag. Oft würden sie in menschlicher Gestalt auftreten. Es gebe sowohl gute wie böse, gefallene Engel laut Bibel, antwortete Wagner auf zahlreiche Fragen aus dem Publikum.

Der informative und anregende Abend endete gesellig mit einem feinen Dessertbuffet und guten Wünschen zu Weihnachten.

Antoinette Lüchinger, Kunstverein Oberer Zürichsee/Linth24
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