Mit der Gründung einer Familie rücken Fragen in den Vordergrund, die zuvor vielleicht nebensächlich waren: Welches Arbeitsmodell sichert die Familie langfristig am besten ab? Wie stark schrumpfen die Vorsorgeleistungen bei reduziertem Pensum? Und wie lassen sich Vorsorgelücken später im Leben schliessen? Die geeigneten finanziellen Massnahmen hängen dabei stark von der jeweiligen Familienphase ab – von der Geburt bis zum Auszug der Kinder.
Familiengründung: Finanzielle Vorbereitung
Vor der Geburt des ersten Kindes ist der finanzielle Spielraum meist am grössten. «In dieser Phase sollten beide Partner das Maximum in die Säule 3a einzahlen», empfiehlt Reto Schmid, Teamleiter der Kundenberatung von der Raiffeisenbank Rapperswil-Jona. Da das 3a-Vermögen in der Regel bis zur Pensionierung gebunden bleibt, ist es aus Renditegründen sinnvoll, diese Gelder in Vorsorgefonds mit Aktienstrategie zu investieren.
Zu diesem Zeitpunkt gilt es auch, das künftige Familien- und Arbeitsmodell gemeinsam zu definieren, da sich die Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit nicht nur unmittelbar auf das Einkommen, sondern auch auf die Vorsorge auswirkt. «Als Paar sollte man die finanziellen Konsequenzen verschiedener Szenarien wie etwa Trennung oder Scheidung, Invalidität oder Todesfall gemeinsam durchspielen und entscheiden, welches Familienmodell am besten passt», so Reto Schmid.
Und: So schön eine Familie ist, sie ist auch kostspielig. Eine realistische Budgetplanung hilft daher, die finanziellen Herausforderungen frühzeitig zu erkennen.
Das erste Kind ist da: Finanzen im Auge behalten
Mit dem ersten Kind reduzieren viele Eltern ihr Arbeitspensum. Steigt ein Elternteil nach der Babypause jedoch ganz aus dem Berufsleben aus, kann das teuer werden: Der Versicherungsschutz in der beruflichen Vorsorge geht verloren. «Es ist wichtig, auch mit Familie berufstätig zu bleiben und dabei mindestens die Eintrittsschwelle in die Pensionskasse von derzeit 22'680 Franken zu erreichen», betont Reto Schmid. Nur so bleibt die Familie abgesichert – auch im Fall von Scheidung, Invalidität oder Tod.
Ebenfalls frühzeitig planen lässt sich die finanzielle Zukunft der Kinder – am besten gleich nach der Geburt. Bis das Kind Geld für eine Ausbildung, das Studium oder einen Auslandaufenthalt braucht, dauert es viele Jahre. Der lange Anlagehorizont sollte genutzt werden, um Geldgeschenke und eigene Beiträge für das Kind gewinnbringend anzulegen, beispielsweise mit einem Fonds-Sparplan und monatlichem Dauerauftrag.
Das Kind wird grösser: Vorsorgelücken schliessen
Sobald Kinder in die Schule gehen, entstehen Freiräume. Eltern sollten ihre Arbeitspensen nun wieder erhöhen. «Mehr Lohn wirkt sich nicht nur positiv auf das Familienbudget aus, sondern verbessert auch die Vorsorge», erklärt Reto Schmid. Mit steigenden Einkommen wächst in dieser Phase allerdings auch die Steuerlast. Das bedeutet: Der Zeitpunkt für Nachzahlungen in die Säule 3a ist nun optimal – denn je höher der Grenzsteuersatz, desto mehr lässt sich durch Einzahlungen in die private Vorsorge sparen.
Durch ein höheres Pensum steigt auch der versicherte Lohn in der Pensionskasse. Das eröffnet die Möglichkeit für freiwillige Pensionskasseneinkäufe. Wer über den Maximalbetrag der Säule 3a hinaus Mittel fürs Alter auf die Seite legen kann, sollte diese Option prüfen – um Vorsorgelücken zu schliessen und die Steuerlast weiter zu senken.
Vorsorge wächst mit der Familie
Jede Familienphase bringt eigene Herausforderungen und Chancen mit sich. Eine vorausschauende Finanz- und Vorsorgeplanung schafft die Grundlage für finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit. Früh vorsorgen, Arbeitspensen erhöhen und steuerliche Vorteile nutzen: So bleibt die Familie heute flexibel – und morgen finanziell abgesichert.