Das Kulturnetz lud zum November-Stamm mit Tobias Treichler ins Visitor Center. Laura Verbeke, Leitung der Fachstelle Kultur RJ und Gaudenz Lügstenmann begrüssten die Mitglieder zum interessanten Talk über Kultur und Tourismus. Gleich zu Beginn machte der Tourismusdirektor klar: «Ohne Bevölkerung kein sinnvoller Tourismus.» Klinge simpel, sei aber das Fundament. Rapperswil-Jona wolle kein Marketing, das nur Gäste zähle. Diese sollen kommen, aber nicht bloss zum Foto Spot, sondern als Interessierte an echter Begegnung.
Interview im Herzschlag der Stadt
Das Gespräch führte André Batt. Im Stuhl daneben: Tobias Treichler, Direktor von Rapperswil Zürichsee Tourismus. Front sei dort «wo am Ende des Tages die Menschen stehen», meinte Treichler. Die Digitalisierung verändert Reisen radikal. Treichler ist selbst gern digital unterwegs, doch solange Gäste mit Stadtplan durch die Gassen pilgern, druckt man weiter.
Die zunehmenden klimatischen Veränderungen würden den Tourismus in der Schweiz hart fordern. Am Beispiel der schwindenden Schneesicherheit müsse man sich umorientieren. Treichler: «Kultur ist der neue Schnee.»
Kopenhagen, Gondeln & gute Ideen
Auf die Frage, was ihn als Touristiker am meisten beeindruckt habe, meinte Tobias Treichler «Kopenhagen». Wie dort das Nordische gefeiert wird, kombiniert mit Nachhaltigkeit, sei nachahmenswert. Dieses Zelebrieren des Eigenen – davon könne man sich etwas abbeissen.
Apropos abbeissen: Als Batt fragte, was Treichler mit unlimitiertem Budget anfangen würde, blühte dieser auf. Eine Gondelbahn, vom Enea Baummuseum über den Bächlihof hinauf zum Etzel – oder gar bis Einsiedeln. Erheiterung bei den Anwesenden. Mut beginnt bei Ideen, die absurd klingen, aber Herzen öffnen.