An der Medienkonferenz zur Bürgerversammlung vom 4. Dezember präsentierte Stadtpräsidentin Barbara Dillier die ungeschönten Fakten zur Finanzsituation der Stadt.
Finanzielle Schieflage
Rapperswil-Jona steht, wie übrigens die meisten Gemeinden rundum, finanziell unter Druck. Die Erträge reichen seit Jahren nicht mehr aus, um die Investitionen mit eigenen Mitteln zu finanzieren, wie Stadtpräsidentin Dillier an der Medienkonferenz ausführte. Das Nettovermögen der Stadt sinke, und die Verschuldung wachse.
Das Nettovermögen von 3’900 Franken pro Kopf würde sich ohne Gegenmassnahmen von 2020 bis 2029 in eine Schuld von 4’000 Franken drehen.
Drei Hebel für Stabilität
Gemäss Stadtrat käme das einer «finanzpolitischen Schieflage» gleich. Um die Stadtfinanzen wieder ins Lot zu bringen, verfolgt der Stadtrat drei Massnahmen: erstens, die Ausgaben zu senken; zweitens, die Investitionen zu priorisieren; und drittens, die Einnahmen zu erhöhen – Letzteres mit der Erhöhung des Steuerfusses um 5 Prozent.
Massnahmen, so die Stadtpräsidentin, die die finanzielle Handlungsfähigkeit der Stadt sichern.
Steuerfuss von 74 % auf 79 %
Dazu beantragt der Stadtrat der Bürgerversammlung vom 4. Dezember 2025 eine Steuerfusserhöhung von 74% auf 79 %. Dies ergäbe Mehreinnahmen von gegen 6 Millionen Franken. Damit könnte das strukturelle Defizit der Stadt abgefedert und eine steigende Verschuldung vermieden werden.
Kapital ist gebunden
Zwar verfügt die Stadt über ein Kapital von 243 Millionen Franken. Nur: Dieses Geld liegt nicht im Keller des Stadthauses, sondern ein grosser Teil davon ist fest gebunden in Schulhäusern, Strassen und städtischen Anlagen. Also letztlich Kapital, das nicht verfügbar ist – denn, wer will schon ein Schulhaus verkaufen!
Keine flüssigen Mittel
Weil keine liquiden Mittel mehr zur Verfügung stehen, lebt Rapperswil-Jona seit rund drei Jahren vorwiegend von Krediten. Das heisst, Investitionen werden vollständig über Fremdkapital finanziert. Gemäss Finanzplanung würden sich die Schulden von Rapperswil-Jona bis 2030 nahezu verdoppeln. Die erwähnten drei Schritte – sparen, priorisieren und mehr einnehmen – sollen das verhindern. Mit der Steuererhöhung um 5 Prozent will der Stadtrat die Handlungsfähigkeit von Rapperswil-Jona langfristig sichern und hofft, dass die Bürger der Gesundung der Stadtfinanzen an der Bürgerversammlung vom kommenden 4. Dezember 2025 zustimmen.