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Sport
09.11.2025

Der Torhüter mit der sozialen Ader

Mit jeder Parade eine soziale Spende: Simon Hrubec hebt den Eishockey-Sport auf eine höhere Wahrnehmungsstufe.
Mit jeder Parade eine soziale Spende: Simon Hrubec hebt den Eishockey-Sport auf eine höhere Wahrnehmungsstufe. Bild: Keystone SDA
Er ist die defensive Lebensversicherung der ZSC Lions. Und er ist ein Mann mit Humor und sozialem Gewissen. Die erstaunliche Geschichte des Eishockeytorhüters Simon Hrubec.

Warmer Applaus brandet durch den Saal, als Simon Hrubec, Torhüter der ZSC Lions, im Rahmen der Generalversammlung der Bergetechnischen Vereinigung das Podium zum Gespräch mit Moderator Thomas Renggli betritt -– und sofort wird den rund 100 Zuhörern klar: Hier geht es nicht nur um Eishockey. Hrubec, der in Tschechien, Russland und der Schweiz Meistertitel gefeiert hat, spricht offen über seinen Sport, die Herausforderungen zwischen den Pfosten und die Verantwortung, die er über den Eisrand hinaus wahrnimmt.

Blaue Flecken

«Manchmal weiss ich selber nicht, wie mir das gelingt», sagt Hrubec auf die Frage, wie er die Geschosse von über 170 km/h abwehrt. Schmerzhaft seien sie oft, ergänzt er lachend: «Wenn ich am Montag einen blauen Flecken am Hals habe, liegt das nicht daran, dass ich von einem Barhocker gefallen wäre». Die GV-Teilnehmer lachen, doch schnell rückt ein anderes Thema in den Vordergrund: Das soziale Engagement des Sportstars.

Ein Franken pro Parade

Hrubec ist Gründer der Stiftung «Saves Help», die unterprivilegierte Familien unterstützt. «Ich wollte, dass Menschen auch von meiner Tätigkeit profitieren», sagt der 34-jährige Goalie. Das Prinzip ist einfach: Ein Franken pro Parade geht in soziale Projekte. In Tschechien beteiligen sich inzwischen 75 Profi-Torhüter an der Aktion, von der Extraliga bis zur NHL. «Pro Saison finanzieren wir sieben bis zehn Projekte, vor allem für Kinder», erklärt Hrubec stolz.

3000 Franken für das Meister-Trikot

In Spreitenbach machte Hrubec auf sehr sympathische Art Werbung für sein caritatives Projekt – und stiess auf grosse Solidarität. Bei der Versteigerung seines Trikots und eines Torhüterstocks ging der Preis bis auf 3000 Franken hoch. Die Memorabilien gingen an Giancarlo Sanapo, den Geschäftsführer der «Autowelt24» in Dietlikon. Sanapo löste gleichzeitig auch eine Mitglieschaft bei «Saves Help».

  • Fabian Knecht (r.), der Präsident der Bergetechnischen Vereinigung und Inhaber der Autohilfe Zürich, hat Hrubec eingeladen. Auch im Bild: Ehefrau Wandelice Knecht und Moderator Thomas Renggli (l.) Bild: zVg
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  • Hinterlässt nicht nur auf dem Eis einen starken Eindruck: ZSC-Meistergoalie Simon Hrubec. Bild: zVg
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  • Das Publikum hört den Ausführungen des Profitorhüters gebannt zu. Bild: zVg
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  • Das soziale Engagement von Hrubec stösst auf grosses Interesse. Bild: zVg
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  • Der stolze Neu-Besitzer des Meistertrikots: Giancarlo Sanapo (r.) griff für den guten Zweck tief ins Portemonnaie. Bild: zVg
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  • Lebt die Solidarität vor: Hrubec im Gespräch mit Moderator Renggli. Bild: zVg
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  • Weiss, wie man richtig feiert. Simon Hrubec gewann schon Meistertitel in Tschechien, Russland und mit den ZSC Lions (im Bild) in der Schweiz und in Europa. Bild: Keystone SDA
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Für eine alleinerziehende Mutter

Mit diesem Betrag wird unter anderem das erste Schweizer Projekt von «Saves Help Swiss» unterstützt - die alleinerziehende Mutter Bettina und ihr Sohn Sascha, der mit Downsyndrom sowie Geh- und Sehbehinderung lebt. «Saves Help Swiss» übernimmt die Kosten für das Entlastungsheim Sunnemätteli in Bäretswil für ein Jahr – eine Unterstützung, die der Familie Luft verschafft.

Konkrete Hilfe

«Es ist wunderbar zu sehen, wie viel Freude schon ein kleines Projekt bereiten kann», sagt Hrubec, der Wert darauf legt, dass seine Stiftung nicht bloss Geld spendet – sondern immer konkrete Hilfe finanziert: «So wissen wir, dass das Geld den effektiven Nutzen erzielt». Und Hrubec kümmert sich auch persönlich um die Menschen. Vor Kurzem lud er Mutter Bettina und ihre Kinder in die Swiss-Life-Arena ein, zeigte ihnen die ZSC-Garderobe und verbrachte Zeit mit Sascha, der dabei sichtlich Spass hatte.

Soziale Verantwortung im Alltag

Auch im Alltag denkt Hrubec an seine soziale Verantwortung – und nimmt aktiv am gesellschaftlichen Leben teil. Sein Sohn Adam besucht eine gewöhnliche Schweizer Schule – um sich zu integrieren und Deutsch zu lernen: «Es ist heute oft unser Übersetzer und hilft sogar beim Ausfüllen von amtlichen Dokumenten», erzählt Hrubec schmunzelnd und ergänzt: «Sprachen sind die wichtigsten Türöffner in der Welt».

Gegen den Egoismus

Sein Engagement zeigt, dass Profisport nicht nur Selbstnutz bedeutet. «Profiathlet zu sein, ist eine egoistische Sache. Du tust es primär für dich», sagt Hrubec. Mit «Saves Help» gibt er seiner Karriere eine zusätzliche Dimension: Er hält nicht nur Schüsse, sondern hilft Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind. Und er hofft, noch mehr Schweizer Goalies für seine Mission zu gewinnen, damit jede Parade zählt – auf dem Eis und im echten Leben.

Ursula Litmanowitsch