Das 161 Quadratmeter grosse Haus mit Seesicht stand seit Jahren im Eigentum von Nicole Diem, Gründerin des gleichnamigen Brillenunternehmens. Diem, die in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren als «Brillenkönigin» und Promi-Optikerin bekannt war und in Rapperswil-Jona eine Filiale betrieb, hatte ihre Firma mit auffälligen Brillendesigns auch am Zürichsee etabliert.
Sackgasse Paradeplatz
Ein teurer Umzug ihrer Hauptfiliale an den Paradeplatz erwies sich jedoch als Fehleinschätzung, die das Unternehmen stark belastete.
Statt frühzeitig Konkurs anzumelden, nahm Diem neue Kredite auf und belastete ihr Haus zusätzlich. Erst 2012 meldete sie Insolvenz an. 2017 verurteilte das Bezirksgericht Horgen Diem wegen Misswirtschaft, unterlassener Buchführung und Gläubigerschädigung zu einer Freiheits- und Geldstrafe, das Obergericht bestätigte das Urteil 2019.
Forderungen von 4 Millionen
Die Forderungen summieren sich laut «Tages-Anzeiger» auf über vier Millionen Franken, inklusive Ansprüchen der Gemeinde Herrliberg. Bei der Versteigerung im Gasthof zum Löwen in Meilen wurden nur drei Gebote abgegeben, der Zuschlag fiel auf 3,5 Millionen Franken.
Diem bleibt in Herrliberg
Nicole Diem betonte in einer schriftlichen Mitteilung an den «Tages-Anzeiger», die Versteigerung setze den Schlusspunkt in ihren Beziehungen zur Erbengemeinschaft des ursprünglichen Kreditgebers, habe aber «keine unmittelbaren Auswirkungen» auf sie oder die Nicole Diem Brillenmoden AG.
Sie plane weiterhin, in Herrliberg zu wohnen, und wolle sich verstärkt auf den Ausbau des Onlinegeschäfts sowie Lizenz- und Exportaktivitäten konzentrieren.