Für den Ersatz des auf Ende Dezember zurücktretenden Gemeinderates Werner Becker hätte eigentlich alles reibungslos verlaufen sollen. Die Partei «Die Mitte» unter Vorstandsmitglied Albert Jud machte sich daran, einen Kandidaten zu finden. Das gelang. Als Beckers Nachfolger bestimmte die Partei den 44-jährigen Bruno D’Amaro, eine rundum akzeptierte Person. Der in Schmerikon wohnhafte Kandidat ist bereits jetzt Mitglied der GPK Schmerikon und arbeitet als Jurist im Rechtsdienst der Stadtverwaltung von Rapperswil-Jona, wo er angestellt bleibt. Die Gemeinderäte in Schmerikon sind im Nebenamt tätig.
Alles für «Die Mitte»
Die anderen Parteien standen zurück und überliessen den freiwerdenden Ratssitz der «Mitte», so wie es bis jetzt mit Werner Becker der Fall war. Zuerst noch liebäugelte die SVP damit, ebenfalls ins Rennen zu steigen, verzichtete dann aber. Ebenso alle anderen Parteien. Es sah also so aus, als sei die Wahl für D’Amaro gesichert.
Jud platzt in den Dorffrieden
Nun aber platzte die Gemeinde vor zwei Tagen mit einem Schreiben mitten in den Dorffrieden. Sie teilte mit, für die Ersatzwahl vom 30. November würde sich D’Amaro als Kandidat der Partei «Die Mitte» zur Verfügung stellen, aber auch Martin Jud, ebenfalls als Kandidat der Mitte-Partei.
Jud (46) ist dipl. Ing. FH und arbeitet als Geschäftsführer bei der Johann Müller AG in Schmerikon. Nicht nur das: Er ist der Sohn von Beat Jud, als Miteigentümer des Grundbauunternehmens JMS und Ex-Kantonsrat ein wirtschaftliches und politisches Schwergewicht in der Gemeinde.
Zwei Mal «Die Mitte»
Auf die Frage, wie es komme, dass «Die Mitte» für den Gemeinderat auf einmal zwei Kandidaten stelle, schnauft Mitte-Vertreter Albert Jud zuerst einmal durch. Auch er und sein Vorstand hätten von der Kandidatur von Martin Jud nichts gewusst. Jud sei in der Partei nie aktiv gewesen und «im Dorf auch sonst kaum aufgefallen».
Albert Jud sagt noch, er könne im Moment nur wenig sagen. Er versuche Martin Jud seit der Bekanntgabe seiner Kandidatur zu erreichen, habe es aber bis jetzt nicht geschafft. Und ja, selbstverständlich sei es «befremdend», dass innerhalb seiner Partei auf einmal ein wilder Kandidat gegen den von der Partei einstimmig nominierten D’Amaro antrete.