Hans Rudolf Stählin war jahrelang Betreibungsamtsleiter in Altendorf-Lachen. Inzwischen ging das halbstaatliche, offenbar gut laufende Geschäft «en famille» an seinen Sohn Rudolf (Ruedi) über.
Stählin und Lutz vor Gericht
Vater Hans Rudolf Stählin und Treuhänder Jörg Lutz ergänzten sich jahrelang: Stählin hatte Geld und Lutz brauchte Geld. Bis es krachte. Nun standen sich Stählins Anwalt Erhard Pfister und Lutz am 26. Juni 2025 vor den Schranken des Bezirksgerichts in Lachen gegenüber. Zugegen war auch der «March-Anzeiger», der darüber berichtet hat.
Anwalt Pfister sagte zu Verhandlungsbeginn, sein Mandant Stählin sei nicht anwesend und «schwer erkrankt, nicht zuletzt wegen des verwerflichen Verhaltens von Jörg Lutz».
4,6 Millionen Franken
Pfister führte aus, zwischen 2010 und 2022 habe Stählin an Lutz Darlehen in Höhe von 4,6 Millionen Franken gegeben.
Doch an diesem Gerichtstag gings «nur» um 485'000 Franken. Das kam gemäss Anwalt Pfister so: Lutz hängte Stählin im Herbst 2022 eine verlockende Rübe vor die Nase: Er zahle ihm alle Schulden aufgrund eines Geschäfts in England auf einen Schlag zurück. Dafür sei eine Versicherung nötig, die 510’000 Franken koste. Im Moment besitze er jedoch nur 25'000 Franken.
In Bitcoins investiert
Stählin öffnete einmal mehr sein Portemonnaie und überwies Lutz die fehlenden 485'000 Franken. Nun darf man drei Mal raten: Der England-Deal ging in die Hosen und danach noch ein Japan-Deal. Besser ging es den 485'000 Franken. Lutz sagte dazu vor Gericht, das Geld sei in Bitcoins investiert und nun 2 Millionen wert. Jedoch: Von diesem Finanz-Jackpot sah Stählin bislang nichts.
Lutz verteilt Darlehen
Weshalb der Ex-Betreibungsbeamte so viele Millionen feil hatte und er Lutz vor Gericht nur für 485'000 Franken einklagte statt für 4,6 Millionen, kann man nur erahnen: Es gibt eine Lioma-Stiftung am Städtle 7 im liechtensteinischen Vaduz, die Lutz Ende der 90er-Jahre für Stählin eingerichtet haben soll. Für diese hatte Lutz Einzelunterschrift und konnte Darlehen verteilen. So an seine Montessori-Schule. (Der Vertrag dazu liegt Linth24 vor.)
Es stinkt zum Himmel
Mutmasslich lief auch sonst viel über diese Lioma Stiftung, über die man in Liechtenstein keine Auskunft erhält. Umgekehrt tritt sie nirgendwo als Gläubigerin von Lutz auf, obwohl sie Lutz' Schule Darlehen gab.
Überhaupt, stinkt alles zum Himmel. Wohl auch bei Stählin. Summiert man: Ende 2024 forderte Stählin von Lutz gemäss Betreibungsauszug 3.3 Millionen. Und von Lutz' Montessori-Schule 400'000 Franken. Macht 3.7 Millionen, bei offenbar 4.6 Millionen Schulden und gerichtlich lediglich eingeforderten 485'000 Franken.
Sicher ist: Würde dieser Finanzsumpf in einem anderen Kanton ablaufen, stünden längst der Staatsanwalt und das Steueramt auf dem Parkett. Aber in der Ausserschwyz...
Lutz schuldet Stählin nichts
Selbstverständlich hatte Lutz vor Gericht eine Ausrede zu seinen Schulden. Er sagte, er sei Stählins Steuerexperte (!) gewesen und habe ihm «geholfen». Stählin habe sich «dankbar» gezeigt, weshalb er Stählin nichts schulde.
Man begreift Stählin: Wer würde da nicht krank werden!
Aber vielleicht weiss Lutz als Stählins «Steuerexperte» über Stählin einfach zu viel.
Lutz zieht von dannen
Jörg Lutz hat kürzlich seine Büros an der Seestatt geräumt und sein privates Haus am Sonnenhang von Altendorf zum Verkauf ausgeschrieben. Er zieht unter Duldung der Ausserschwyzer Justiz weiter. Vieles spricht dafür, dass Stählin seine Millionen verliert.