Hässig, bekannt für die Enthüllungen auf seinem Online-Portal «Inside Paradeplatz», hatte 2016 die dubiosen Investitionen des ehemaligen Raiffeisenchefs Pierin Vincenz und dessen Vertrauten Beat Stocker publik gemacht. Diese Recherchen führten zu einem grossen Bankenskandal und später zu Verurteilungen der beiden Männer.
Den Spiess umgedreht
Nun steht Hässig selbst im Visier der Justiz: Am 3. Juni 2025 wurden seine Privatwohnung und die Redaktion durchsucht. Der Verdacht lautet auf Verletzung des Bankgeheimnisses – gestützt auf eine 2015 verschärfte Gesetzesregelung (Art. 47 BankG), die auch Journalisten betreffen kann.
Anzeige von Stocker
Der Auslöser der Ermittlungen war eine Anzeige von Beat Stocker, der sich seit Jahren für eine strafrechtliche Verfolgung Hässigs einsetzte. Obwohl das Verfahren zuvor zweimal eingestellt wurde, zwang das Obergericht Zürich im Frühjahr 2024 die Staatsanwaltschaft zur Wiederaufnahme.
Von Quellenschutz und Pressefreiheit
Die Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen werfen nun brisante Fragen zum Quellenschutz, zur Pressefreiheit und zur Rolle des investigativen Journalismus auf. Die Entscheidung eines Zwangsmassnahmenrichters über die Verwertbarkeit der sichergestellten Daten könnte richtungsweisend sein.
Belastende Situation
Hässig selbst sieht die Pressefreiheit bedroht und warnt vor einem Klima, das kritische Berichterstattung unterdrückt. Dies sagte er auf dem Onlineportal «Klein Report». Trotz korrektem Vorgehen der Behörden beschreibt er die Situation als belastend.