Die Uferschwalbe, die kleinste Schwalbenart Europas, kämpft in der Schweiz ums Überleben. Einst gruben diese wendigen Flieger ihre Brutröhren in natürlich entstandene Steilufer von Flüssen. Doch durch Verbauungen und das Ausbleiben natürlicher Dynamik sind solche Brutplätze nahezu verschwunden. Selbst Sandlinsen in Kiesgruben, die lange Zeit als Ersatz dienten, stehen heute immer seltener zur Verfügung, da Abbauprozesse beschleunigt und rationalisiert wurden.
Wie BirdLife Schweiz mitteilt, möchte die Organisation mit Schutzmassnahmen der Uferschwalbe eine Zukunft sichern.
Sandschüttungen: Künstliche Steilwände als Lebensretter
Ohne geeignete Brutplätze haben Uferschwalben keine Chance. Der Erhalt bestehender Kolonien in Kiesgruben hat deshalb hohe Priorität. Wo dies nicht möglich ist, schaffen gezielte Sandschüttungen Abhilfe: künstliche Steilwände aus einer speziellen Sandmischung, die den Vögeln optimale Bedingungen zum Graben ihrer Brutröhren bietet.
Der Sand darf nicht zu locker sein, sonst stürzen die Röhren ein; ist er aber zu kompakt, können die Schwalben nicht graben. Die Brutwand wird jedes Jahr vor der Brutsaison mit einem Bagger möglichst senkrecht abgestochen, um eine natürliche Ufersteilwand zu simulieren – eine aufwendige, aber notwendige Massnahme.
Die Idee dazu entstand nicht am Reissbrett, sondern aus Beobachtungen in der Praxis: Bereits vor Jahrzehnten suchten der Verein Hot Spots und BirdLife Schweiz nach Wegen zur Förderung der Uferschwalbe. Den entscheidenden Anstoss lieferte schliesslich der Aargauer Kiesunternehmer Ueli Müller (Müller Kies AG), der bemerkte, wie Schwalben versuchten, in ein vorbereitetes Sanddepot ihre Brutröhren zu graben.
Kurzerhand schichtete er in Eigeninitiative einen separaten Sandhaufen auf – und wurde belohnt: Schon bald liessen sich die ersten Uferschwalben nieder.