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Schänis
27.10.2019
28.10.2019 14:46 Uhr

Trouvaille - Kunst in der Sägerei

In der ehemaligen Sägerei Imoberdorf in Schänis wird vom 1.-3. November und am 9./10. November die Ausstellung «Kunst in der Sägerei» über die Bühne gehen. Zu sehen sind Werke von vier Kunstschaffenden aus der Region.

Der November wird oft assoziert mit einem lähmenden Nebelschleier, der sich über den Alltag legt. In Schänis sorgt darum eine aussergewöhnliche Ausstellung für einen lebendigen Kontrast zur grauen Zeit.

Werkplatz wird zum Kunstschauplatz

Man riecht das Holz, die «gschaffige» Atmosphäre, in der Halle im Quartier Chastli in Schänis. Paul Steiner, der Hauptorganisator der Ausstellung freut sich: «Es ist uns gelungen, Kunst mit Bildern und Skulpturen in dieser Umgebung zu vereinen und auf ganz besondere Weise zu präsentieren.»

Nur ganz wenig wurde verändert in der Sägerei, damit der Charakter des Werkplatzes den passenden Rahmen für die Objekte bildet. Überhaupt ist dieser Ort an der Mühlegasse in Schänis in den letzten Jahren schon fast zu Steiners Atelier geworden. Seine auffälligen hohen Menschengestalten sind dort entstanden.

Spannend wird es für die Besucher sein, in der Ausstellung Objekte betrachten zu können, die noch im Entstehungsprozess stehen. Neben den grossen schlanken Skulpturen werden auch neue Köpfe aus verschiedenen Hölzern zu sehen sein.

Paul Steiner präsentiert diese zum ersten Mal dem Publikum. Ohne Übertreibung darf man sagen: Die «Kunst in der Sägerei» kommt einer Retrospektive seiner 15jährigen Tätigkeit gleich. Die mit der Motorsäge bearbeiteten Figuren verinnerlichen traditionelles Verständnis von Kunst und Form. Kleinere Figuren bearbeitet der Künstler mit Feile und Stechbeutel, um Details herauszuarbeiten. Steiner erzählt Geschichten mit seinen «Holz-Menschen», denn jede Figur hat einen eigenen Charakter. Gelegenheit, Paul Steiners Kunst im öffentlichen Raum zu betrachten, besteht auch im Spital Linth in Uznach.

Facettenreich und doch in einem Guss

Neben Steiners teilweise sogar begehbaren Einzelfiguren und Figurengruppen finden in der 400 m2 grossen Halle auch Werke von Yvonne Hönegger und Eva Oertli sowie des verstorbenen Glarner Künstlers Peter Fischli Platz.

Gerade die Vielfalt des Gezeigten macht die Ausstellung zur besonderen Trouvaille.

Hönegger bringt Arbeiten in Sumpfkalk, Naturpigment, Eitempera, Kohle und geriebenem Stein mit. Sie arbeitet auf Leinwänden, die aus Leinen- oder Baumwollgewebe von Hand gefertigt sind. Die federleicht erscheinenden, in Licht getauchten Bildern setzen einen strahlenden Akzent in der Ausstellung.

Spielerisch und naturverbunden zeigen sich die Keramikarbeiten von Eva Oertli aus Ennenda. Die eine zeigt zwei illuminierte Stelen, die andere stellt unter dem Titel «boutons de pissemlits» drei Löwenzahnknospen dar. Die dritte Arbeit ist eine Handvoll Erdnüsse (Multiples) in Beton gegossen.

Nicht zuletzt ist die Ausstellung auch dem Ende 2018 verstorbenen Glarner Künstler Peter Fischli gewidmet. Die Vision einer Gemeinschaftsausstellung vor drei Jahren konnte aufgrund seiner Erkrankung nicht mehr realisiert werden. Unter den Ausstellungswerken befinden sich abstrakte Bilder, farbig und vielfach mit Schwarztönen verbunden, aber auch modellierte aus Gips. Ebenso schuf er Werke mit Reliefcharakter, in dem er Sand in die Farben mischte. Faszinierend sind seine Wandobjekte aus Draht.

So drücken die Ausstellungsstücke von Hönegger, Oertli, Fischli und Steiner die feinfühlige Suche nach dem Ursprünglichen, aber auch die Kraft des Entstehens, Wachsens und Vergehens aus. In der Umgebung der stillgelegten Sägerei wirkt die Kunst wie ein Beweis, dass nichts tatsächlich endet, sondern in anderer Form weiterbesteht.

Die Ausstellungsmacher freuen sich auf viele Betrachter und Betrachterinnen an der Vernissage am Freitag, 01. November 2019 (16 Uhr) und an den Ausstellungstagen 02.11./03.11.2019 und 09.11./10.11.2019 (jeweils 14 - 20 Uhr).

Gabi Corvi, Schänis
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