Am letzten Mittwoch lud die Forschungsgruppe academia der Kanti Wattwil zu ihrem Präsentationsabend ein. Der Einladung folgte auch dieses Jahr ein zahlreiches Publikum und wurde einmal mehr auf eine spannende Forschungsreise mitgenommen.
«Ich komme mit der Physik einfach nicht voran»
Diesen Satz von Albert Einstein zitierte Rolf Heeb, Leiter der academia, in seiner Begrüssung. Er bezog sich dabei auf die zehn Forschungsjahre der Naturwissenschafts-Ikone zwischen seiner Definition der Relativitätstheorie um 1905 und der Erklärung der Schwerkraft, die Einstein erst 1915 nachreichte. «Ineffizientes Vorangehen gehört auch in der academia – im Gegensatz zum normalen Unterricht – dazu», fügt Heeb an. Zu jeder guten Forschung gehörten Umwege, Frust und eine beeindruckende Vielfalt an gescheiterten Versuchen. Aber Scheitern sei relativ, so sah das auch der amerikanische Wissenschaftler Thomas Edison: «Ich habe nicht versagt, ich habe 10'000 Wege gefunden, die nicht funktionierten.»
Heeb schliesst seine Rede mit der Erkenntnis: Jedes Mitglied der academia könne auch dieses Jahr wieder stolz sein auf ihre Arbeit, Ergebnisse und Lernprozesse.
Forschungsarbeit im Bergell
Dieses Mal führte das jährliche Forschungslager ins schöne Val Bregaglia. 7 Projektgruppen widmeten sich unterschiedlicher Feldforschung im Tal: Mit Hilfe von Fluoreszenzmarkern wurde Mikroplastik in Sandproben nachgewiesen, Zellatmung und Photosynthese von Pflanzen untersucht, die DNA von Kiefern extrahiert und die Auswirkung der Bergeller Bodenbeschaffenheit auf das Wachstum der Neophyten untersucht. Das Radioastronomie-Team fokussierte sich auf die Ausweitung der Wasserstoffkartierung, das Zoologie-Team untersuchte verschiedene Sperlingsarten und präsentierte wunderbare Wildkamera-Aufnahmen der lokalen Tierwelt, die Geologie-Gruppe bereitete lokale Gesteinsproben auf und wies mithilfe von Geoseismik den Grundwasserspiegel beim Silsersee nach.
Die Projekte wurden dem Publikum in der Eingangshalle auf anschaulichen Postern, in der Aula mit professionellen Powerpoint-Präsentationen vorgestellt und die Jugendlichen beantworteten all jenen Fragen, die noch tiefer in die faszinierende Welt der Naturwissenschaften eintauchen wollten.
Hugo der Basilikum – und grosser Dank
Star des Abends war eine Basilikumpflanze – liebevoll Hugo genannt – die als Forschungsobjekt herhalten musste, um schlussendlich als Pesto zu enden. Das Basilikumgrün fand sich dann auch im grossen Esskorb wieder, der Rolf Heeb, Gabi Eugster, Felix Berger, Patricia Meile und Helena Aebersold überreicht wurde. «Ein herzliches Dankeschön unserem einzigartigen Leiterteam, welches uns mit unglaublichem Engagement all diese wertvollen Erfahrungen ermöglicht», schloss eine der jungen Forscherinnen und lud zum Kuchenbuffet ein – natürlich selbstgebacken, aber ganz ohne Basilikum.