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Kanton
07.10.2023

Kein Italienisch als Grundlagenfach

Verlangen Auskunft von der Regierung in einer einfachen Anfrage (v.l.n.r.): Raphael Frei, Jens Jäger und Ruth Keller-Gätzi (alle FDP).
Verlangen Auskunft von der Regierung in einer einfachen Anfrage (v.l.n.r.): Raphael Frei, Jens Jäger und Ruth Keller-Gätzi (alle FDP). Bild: www.ratsinfo.sg.ch
Der Bildungsrat entschied sich dagegen, Italienisch als Grundlagenfach an allen Gymnasien des Kantons aufzunehmen. Dies sorgt im Kantonsrat teilweise für Fragezeichen.

Die Kantonsräte Raphael Frei, Rorschacherberg; Jens Jäger, Vilters-Wangs und Ruth Keller-Gätzi Wittenbach (alle FDP) bitten die Regierung in einer einfachen Anfrage um Antworten betreffend Beschluss:

«Der Bildungsrat hat sich im Beschluss 2023/49 dagegen entschieden, Italienisch als Grundlagenfach an allen Gymnasien des Kantons aufzunehmen. Einzig an der Kantonsschule Burggraben, in der Hauptstadt, können die Schülerinnen und Schüler zwischen Französisch und Italienisch als Grundlagenfach wählen.

Dieser Entscheid ist für uns schwer nachvollziehbar, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Italienisch eine Amtssprache der Eidgenossenschaft ist und das Reglement der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) über die Anerkennung von gymnasialen Maturitätsausweisen (MAR) in Art. 9 Abs. 7 vorschreibt: ‹Im Grundlagenfach ‹Zweite Landessprache› müssen mindestens zwei Sprachen angeboten werden.›

Diese Bestimmung wird einzig an der Kantonsschule in der Hauptstadt eingehalten, in allen anderen kantonalen Gymnasien können die Schülerinnen und Schüler nicht zwischen Französisch und Italienisch als Grundlagenfach wählen.

Im Kanton St.Gallen besteht eine bedeutende Gemeinschaft von Menschen, die in Italien geboren wurden, sowie deren Nachkommen und Ehepartner, die im ganzen Kanton St.Gallen ansässig sind. Wir sind der festen Überzeugung, dass eine solche Entscheidung sowohl den Bestimmungen des MAR widerspricht als auch der kulturellen und sprachlichen Vielfalt unseres Kantons nicht gerecht wird.

Wir bitten die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Warum ist das Prinzip der Gleichbehandlung und damit die Wahlmöglichkeit des Grundlagenfachs Italienisch an allen Mittelschulen des Kantons St.Gallen mit gymnasialen Ausbildungsgängen nicht gewährleistet?
  2. Weshalb berücksichtigt der Bildungsrat des Kantons St.Gallen die EDK-Empfehlungen zur Förderung der Landessprache Italienisch an den Schweizer Gymnasien nicht, obschon an der Plenarversammlung beschlossen wurde, dass nach Art.9 Abs.7 MAR im ‹Grundlagenfach: zweite Landessprache› mindestens zwei Sprachen angeboten werden müssen?
  3. Sind Regierung und Bildungsrat bereit, die Nachfrage nach Italienisch als Grundlagenfach an allen Kantonsschulen mit gymnasialen Ausbildungsgängen vertieft abzuklären und die Einführung auch ausserhalb der Kantonshauptstadt nochmals seriös zu prüfen?»
www.ratsinfo.sg.ch