Die Aktion der GC-Legenden schlägt hohe Wogen. Die Altstars des Rekordmeisters haben im Knatsch um das Zürcher Fussball-Stadion zum Boykott gegen alle Produkte aus dem Hause Zweifel (Chips, Weine) aufgerufen. «Zürich 24» berichtete als erstes Medium davon.
Gossgastronom schliesst sich an
Als sich vergangene Woche der Zürcher Grossgastronom Christian Kramer dem Boykott anschloss, nahm die Aktion eine neue Dimension an.
Seit bekannt geworden ist, dass er die Snacks aus dem Hause Zweifel aus seinem Angebot nimmt, stehe sein Telefon nicht mehr still, sagt Kramer gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung».
Positive Reaktion bei Kramer
Die Reaktionen seien fast ausschliesslich positiv. Auch ausserhalb der Stadt Zürich erhalte er Zuspruch – obwohl der Boykott eine städtische Angelegenheit betreffe. «Letztlich ist es eine Frage des Demokratieverständnisses.»
David gegen Goliath
Urs Zweifel hatte schon nach den ersten Boykottaufrufen 2024 festgehalten, dass er das Anliegen des Vereins Pro Limmatraum lediglich finanziell unterstütze. Gegenüber den «Tamedia»-Zeitungen sagt Zweifel nun, es habe sich um eine einmalige, «grössere» Spende gehandelt, die er 2022 getätigt habe.
Keinen Einfluss auf den Rekurs
Zweifel betont, dass er keinen Einfluss habe auf den Rekurs gegen das Hardturmstadion-Projekt. Die Boykottaufrufe belasten Zweifels Mitarbeitende. Bis im Sommer soll das Verwaltungsgericht über den Rekurs gegen das Stadionprojekt entscheiden.
Zweifel irritiert
Bei der Zweifel Chips & Snacks AG ist man irritiert. Deren Mediensprecherin Anita Binder teilt mit, man nehme den Boykottaufruf mit Bedauern und Befremden zur Kenntnis. Insbesondere, weil weder das Unternehmen noch der CEO Christoph Zweifel als Privatperson gegen den geplanten Stadionbau seien. «Es geht um die persönlichen Interessen von Urs Zweifel.»
Der Chips-Boykott der Fussballfans bewegt sich in den Gefilden von David gegen Goliath – aber es ist unwahrscheinlich, dass er die Firma Zweifel schmerzhaft trifft.
Auf der einen Seite steht ein Grossunternehmen, das mit einem Anteil von über 60 Prozent den hiesigen Chipsmarkt beherrscht. Das Werk in Spreitenbach verarbeitet jährlich etwa 25 000 Tonnen Kartoffeln. Daraus entstehen rund 8000 Tonnen Chips.
191 Tonnen ungegessene Chips
Demgegenüber stehen ungefähr 21 000 Anhänger, die die beiden Stadtklubs GC und FCZ regelmässig im Letzigrund anfeuern.
Die «Neue Zürcher Zeitung» macht die Hochrechnung: Wenn man entgegen jeder Wahrscheinlichkeit davon ausgeht, dass alle Anhänger den Boykott mittragen und zuvor jede Woche eine 175-Gramm-Packung Zweifel-Chips vertilgten – also zehnmal mehr als der Durchschnitt –, dann käme man auf 191 Tonnen ungegessene Chips. Das wären 2,4 Prozent der Gesamtproduktion.
«Es geht um die Symbolik»
So oder so: Dass das Zweifel-Imperium die Boykott-Aktion finanziell kaum spüren dürfte, weiss auch Christian Kramer. Doch das sei zweitrangig, sagt er. «Es geht um die Ideologie und die Symbolik hinter dem Schritt.»