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Rapperswil-Jona
29.01.2025
31.01.2025 07:47 Uhr

Wasserstreit: Sportcenter begründet Bundesgericht

Peter Merkli, Sportcenter Grünfeld AG – Wasserfassung: Krebserregende «Ewigkeitschemikalien» nebenan?
Peter Merkli, Sportcenter Grünfeld AG – Wasserfassung: Krebserregende «Ewigkeitschemikalien» nebenan? Bild: Linth24
Die Sportcenter Grünfeld begründet den Gang ans Bundesgericht. Für das Grundwasser sei nicht der Tennisbetrieb das Problem, sondern mögliche Chemikalien des naheliegenden Industriebetriebs. Von Bruno Hug

Peter Merkli, Inhaber der Sportcenter Grünfeld AG, führt aus, weshalb er das Urteil des St. Galler Verwaltungsgericht zur Grundwasserfassung ans Bundesgericht zieht.
Soviel vorneweg: Merklis Entscheid ist nicht risikolos. Aber umgekehrt auch nachvollziehbar. Noch nie mochte jemand in dieser Stadt wirklich begreifen, warum genau das Tenniscenter das städtische Grundwasser gefährden soll, währenddem gleich daneben, im Fliessbereich zur Wasserfassung, ein chemiebelastetes Gebiet kein Thema sein soll.

Wasserfassung am falschen Ort?

Und somit geht es im Streit um das Rapperswil-Joner Grundwasser um die Frage, ob die Grundwasserfassung an diesem Ort nicht am falschen Ort steht.
Stadt und Wasserversorgung tun wohl gut daran, dieser teuren Anfeindung ein Ende zu setzen – und nun, wo man mehr weiss, sowieso alle Chemie-Gefahren abzuklären.

Grünfeld bot Hand 

Peter Merkli schreibt in einer Stellungnahme, er habe sich zur Wehr setzen müssen, weil die Wasserversorgung 2021 auf einmal die Existenz des  Tenniscenters in Frage gestellt habe. Danach habe er immer wieder eine Einigung mit der Wasserversorgung und der Stadt gesucht – und Hand zu Lösungen geboten. Dass er richtig lag, zeige, dass dem Sportcenter bisher keine Entschädigungen an die Stadt oder die Wasserversorgung auferlegt worden seien. Der Stadt «aufgrund mehrerer widersprüchlichen Entscheide» aber schon.

Krebserregende Stoffe

Nun aber hat das Verwaltungsgericht, das zuvor immer dem Sportcenter recht gab, letzten Herbst gegen das Sportcenter entschieden. Und somit dreht sich der Streit neu um wirkliche Schadstoffe im Grünfelder Untergrund – und nicht mehr um Tennisplätze. Denn die danebenliegende, ehemalige Feinstanz hat der Kanton zum «belasteten Standort» erklärt.

Und was hier vergraben liegen soll, ist gemäss Kanton beängstigend. Es geht um «Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen PFAS» – gemäss Wikipedia oft krebserregende «Ewigkeitschemikalien»Unschön auch: «Erhebliche Schadstoffbelastungen» sollen hier in Testergebnissen schon nachgewiesen worden sein.

  • Kleiner roter Kreis um unteren Bildrand: Wasserfassung Grünfeld. Schraffierte Flächen: Gemäss kantonaler Gefahrenkarte «Belasteter» Boden. Bild: Linth24
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  • Kleiner roter Kreis um unteren Bildrand: Wasserfassung Grünfeld. Schraffierte Flächen: Gemäss kantonaler Gefahrenkarte «Belasteter» Boden. Bild: Linth24
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Nicht einzusehen

Entsprechend monieren die Anwälte des Sportcenter Grünfeld, dass diese Thematik bis heute, und insbesondere jetzt auch vom St. Galler Verwaltungsgericht, nicht geprüft worden sei und somit dem Bundesgericht unterbreitet werden müsse.

Es sei nicht «einzusehen», weshalb die Wasserversorgung «ohne nähere Begründung» das Tenniscenter dereinst abgebrochen sehen wolle, während mutmassliche Bodenbelastungen im Wasserbereich unbeachtet blieben.

Peter Merkli schreibt zum Gang ans Bundesgerichts zum Schluss, er bedaure weiterhin, dass es trotz mehrfach auf dem Tisch liegender Lösungen bisher nie gelungen sei, eine für alle Beteiligten befriedigende Lösung des Konflikts zu finden.

Bruno Hug