Der Gemeinderat Weesen orientiert in einem ersten Zwischenbericht über die derzeit laufenden Abklärungen in Sachen Fernwärmenetz mit der Kehrichtverbrennungsanlage Linth (KVA Linth, Niederurnen), so wie es anlässlich der letzten Bürgerversammlung von Emil Bischofberger als Auftrag an den Gemeinderat einverlangt wurde.
97 Prozent aus KVA, 3 Prozent fossil aus Spitzenlastkessel
Die KVA Linth untersuchte in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Weesen und einem spezialisierten Ingenieurbüro, wie das Fernwärmenetz von Weesen am effizientesten ins gesamte Fernwärmenetz der KVA Linth integriert werden kann.
In diesem Fernwärmenetz der KVA Linth sollen 97 % der Wärmeenergie durch Abwärme der Kehrichtverbrennung gedeckt werden können, was als erneuerbar gilt. Die restlichen 3 % an Wärme sollen mit Spitzenlastkesseln mit fossilen Energieträgern erzeugt werden. Im Vergleich mit anderen Fernwärmenetzen gilt das als sehr gutes Ergebnis, wenn deutlich weniger als 10 % der Energie fossil produziert wird. Zur optimalen Auslastung der Leitungen sollen Spitzenlastkessel dezentral, am besten am Ende langer Transportleitungen, im Versorgungsgebiet angeordnet werden.
Die Integration von Weesen ins Fernwärmenetz der KVA Linth wird derzeit, parallel zur Integration von Netstal, geprüft. Beides sind Orte am Ende von Transportleitungen und damit als Standort für Spitzenlastkessel grundsätzlich geeignet. Alleine für Weesen wird mit einer Spitzenlast von zwei Megawatt (MW) gerechnet. Zum Vergleich leistet der Nahwärmeverbund Wismet 0.2 MW. Aufgrund der längeren Leitung, mit insgesamt grösserem Wärmebedarf, wäre gemäss heutigen Berechnungen eine Energiezentrale in Netstal aber die günstigste Lösung für das Gesamtnetz.
Bei aktuellem Projektstand ist vorgesehen, dass die KVA Linth die Verbindungsleitung von Niederurnen nach Weesen mit einer Übergabestation fürs Netz erstellt. Dies kommt der Gemeinde Weesen aus Sicht der notwendigen Investitionskosten entgegen, auch wenn diese Investitionen über den Energiepreis gegenüber der Gemeinde Weesen refinanziert werden müssen. Vorgesehen ist diese Fernwärmeleitung gleichzeitig mit einer CO₂-Leitung entlang der Autobahn A3 zu verlegen, was organisatorisch und baulich einfacher zu gestalten ist. Als möglicher Zeitpunkt der Realisierung wird derzeit Ende 2029 angegeben.
Spitzenlastkessel im Weesner Gemeindehaus
Im Rahmen dieser Abklärungen entstand zudem die Idee, im Untergeschoss des Gemeindehauses Weesen zwei Ölkessel mit zusammen rund 1 MW Leistung einzubauen. Dieser Ort ermöglicht eine kostengünstige Erstellung, da die Räumlichkeiten für diese Energiezentrale und ein Öltank bereits vorhanden sind. Im Vergleich zur Energiezentrale Netstal ist diese nur mit sehr geringen Mehrkosten verbunden. Als kostengünstigste Lösung wird derzeit der Bau einer einzigen, grossen Energiezentrale mit Spitzenlastkessel in Netstal berechnet.
Der entscheidende Vorteil für einen Spitzenlastkessel mit Standort Gemeindehaus Weesen liegt darin, dass das Fernwärmenetz in unserer Gemeinde zeitlich früher in Betrieb genommen werden könnte. Ein fixer Termin ist derzeit nicht bekannt und hängt von der Zukunft des Gemeindehauses ab. Der Gemeinderat möchte den Stockwerkeigentumsanteil der Post Immobilien AG käuflich erwerben und das Gebäude teilsanieren. Dazu wird im Budget 2025 ein Projektierungskredit beantragt. Für den Kredit zum Kauf und zur Sanierung selbst ist die Zustimmung der Weesner Bürgerschaft an der Urne notwendig. Diese Abstimmung könnte voraussichtlich Ende 2025 durchgeführt werden, damit im Jahr 2026 mit der Sanierung und dem Einbau des Spitzenheizkessels gestartet werden kann.