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19.11.2024
19.11.2024 11:20 Uhr

Kampf um «Sport&Kultur»

Bild: zvg
Die «IG Pro Lachen» und die Partei «Die Mitte» wehren sich gegen das Projekt «Sport und Kultur am See» über welches am Sonntag abgestimmt wird.

Thomas Kälin schreibt im Namen der IG Lachen:

«4fach höhere Kosten als 2018 dem Stimmvolk unterbreitet – und keiner der Volksvertreter im Gemeinderat sieht bei über 60 Millionen Franken genauer hin!

Eine Woche vor der Abstimmung schlagen die politischen Wellen in Lachen hoch. Mit einem Jahrhundertprojekt «die Perle» will der Gemeinderat endlich seine Mehrzweckhalle in trockene Tücher bringen. Und das auf belastendem Boden in Seenähe (im Grundwasser) mit 4fach höheren Kosten als im Jahr 2018 dem Stimmvolk unterbreitetem Grobkonzept. Sein Wortbruch ist bis auf die Partei die Mitte Lachen von allen anderen politischen Parteien stillschweigend akzeptiert. 

Ausgenommen die erst im Januar 2024 gegründete Interessengruppe pro Lachen, kurz, IG pro Lachen, gibt es wenig Opposition. Wie vor einem Jahr, als die Gemeindevorlage mit Tiefgarage völligen Schiffbruch mit einem knappen Nein an der Urne fand. Jetzt wurden viele Vereine, die ein grosses Eigeninteresse haben, mobilisiert. 

Auch der Deal mit der Firma Octapharma AG in Lachen, der in aller Heimlichkeit eingefädelt wurde, stört den Lachner Politfilz nicht. Zwangsläufig wird es einen grossen Graben im Dorf Lachen geben. Dies durchaus doppeldeutig gemeint.»

Gemeinsame Erklärung der IG und der Mitte

Die «IG Pro Lachen» und «die Mitte» haben unter dem Titel «Es gibt bessere Lösungen» diese Medienmitteilung veröffentlicht:

«Es ist durchaus Verständnis für alle Leserbriefe aufzubringen, die endlich das Projekt «Sport und Kultur am See» verwirklicht sehen möchten. Wir teilen diese Auffassung und sind mit den meisten edlen Argumenten in Flyern und Leserbriefen einig.

Jedes Projekt birgt Nachteile in sich und es gibt keine vollkommene Lösung. Die Frage ist lediglich, wie viele Fehler und Versäumnisse mit welchen Kosten und selbstverschuldetem Druck letztendlich akzeptierbar sind.

Auffallend:

  • Im Bezirks- und Gemeindevoranschlag 2018 unterbreitete man dem Volk Grobkosten für eine Turnhalle ohne Tiefgarage von CHF 14 Mio. (hochgerechnet auf heute cirka CHF 16 Mio.). Hinsichtlich dieser finanziellen Vorgaben stimmte das Volk der Erarbeitung eines Studienauftrags zu. Stand heute will man insgesamt mindestens CHF 67 Mio. für eine Perle ausgeben.
  • Mit einem zusätzlichen Projektierungskredit für die Studie einer Parkierungsanlage am Standort Winkelweg stimmte die Lachner Bevölkerung mit der Erwartung eines fairen und transparenten Vergleichs zur Tiefgarage am See zu. Mit dem ernüchternden Ergebnis, dass der Gemeinderat aufgrund einer tendenziösen und nicht plausiblen Gegenüberstellung sich für die Variante der Parkierungslösung am See entschied.
  • Nach der verlorenen Abstimmung stimmte der Lachner Stimmbürger im Dezember 2023 einem zusätzlichen Projektierungskredit von CHF 1 Mio. ebenfalls zu mit der Erwartung, dass der Gemeinderat ernsthaft und intensiv bezüglich der hohen Kosten, der Erschliessung und dem Einbau in den Untergrund über die Bücher geht Stattdessen präsentiert er erneut praktische dieselbe unreife Vorlage mit vielen offenen Fragen und Unklarheiten.
  • Es wurden keine, oder viel zu wenig Lehren aus dem gescheiterten Projekt gezogen.
  • Der Bau ist völlig überteuert und zu den Altlasten im Boden kommen neue Altlasten in finanzieller Hinsicht auf spätere Generationen zu.
  • Das Verhältnis von Sport- und Kulturräumen ist einseitig und viele Kulturdisziplinen und Bedürfnisse finden qualitativ und quantitativ keine Heimat. Es fehlte an breiter Abstützung bereits in der Planung.
  • Es ist keine durchdachte, weitsichtige Gesamtkonzeption erkennbar, welche Verkehrs-, Bildungs-, Sport- und Kulturbedürfnisse im Sinne eines übergeordneten Masterplans analysiert. Dazu eine finanziell verkraftbare Etappierung. Kurzum, es fehlt an allen Ecken und Enden.

Kürzlich wurde die Gemeinde Lachen in der Presse ob ihrer Verkehrsstrategie und des umgesetzten Erschliessungs- und Parkierungsprojektes (Kernentlastung, Kernerneuerung) bezüglich Umsetzung der Klimaziele gelobt.

Darunter kündigte in einem anderen Artikel gleichzeitig die Gemeinde Wollerau eine Steuersenkung an. Weitere Gemeinden rundum tun es ihr gleich oder bleiben beim Status quo.

Bei der Realisierung des aktuell geplanten Projekts «Sport und Kultur am See» wird die Gemeinde Lachen beim Erreichen der Klimaziele definitiv das Schlusslicht bilden und im Gegensatz zu den umliegenden Kommunen die Steuern massiv anheben müssen.

Können und wollen wir uns dies leisten? Jede Stimme zählt und stärkt die Demokratie. Wählen Sie bitte Ihre Zukunft.»

Ein totes Pferd reiten

In einer zusätzlichen Mitteilung schreibt die «IG Pro Lachen» unter dem Titel: «Wer führt da wen an in Lachen am See an der Nase herum?»

«Das Thema Jahrhundertprojekt in Lachen füllt seit Tagen Seiten einer Lokalzeitung. Verschiedenste Flyer pro und contra sind im Dorf im Umlauf. Schwer, sich einen Überblick zu verschaffen.

Einig sind sich wohl alle, Sport- und Kultur sollten einen modernen Raum bekommen. Entgegen der mehrfach geäusserten Absicht, nun eine Halle ohne Tiefgarage zu planen, wird genau diese Variante dem Volk noch einmal zur Abstimmung am 24.11.2024 vorgelegt. Ein Wortbruch des Gemeinderates sondergleichen! Als Alternative, jedoch mit fast gleichen Kosten eine Variante mit dezentraler oberirdischer Parkierung an vier Standorten mit entsprechendem Verkehr. Im Gegensatz zu den Mitteilungen des Gemeindepräsidenten fand nie eine konkrete, lösungsorientierte Verhandlung mit der Vermieterin der Spielwiese für eine provisorische Nutzung statt. Dort hätte es vorübergehend Platz für eine Doppelturnhalle, so man will. Das sind nicht die einzigen nun ans Tageslicht kommenden Ungereimtheiten.

Aus 14 werden 60 Millionen Franken

Der Bezirk March und die Gemeinde Lachen gaben anlässlich der Abstimmung im Jahr 2018 Grobkosten von 14 Millionen Franken für eine Turnhalle mit Mehrzweck auf dem Seeplatz bekannt. Die aktuelle Vorlage hat ein Volumen von über 60 Millionen Franken. Damit zeigen die Verantwortlichen ein kurzes Gedächtnis. Sie hielten sich daher nie an den publizierten Voranschlag, so die Meinung der «Interessengruppe Pro Lachen»!

Eine offenbare Stärke der Gemeinderegierung zeige sich bei der anhaltenden, völligen Gesprächsverweigerung mit dieser IG, welche als Sündenbock herhalten muss.

Offensichtliche Abhängigkeiten

An der Gemeindeversammlung vom 22. Oktober 2024 in Lachen meldeten sich unter anderen damalige Arbeitsgruppenmitglieder zu Wort und ins Zeug ohne sich zu erkennen zu geben. Kein Wunder schützen all diese Personen das Projekt zu Lasten der Steuerzahler immer mit dem gleichen Argument, man müsse jetzt endlich bauen.

Das allerdings wird sich infolge zu erwartender Einsprachen noch Jahre hinausziehen.

Wer ein totes Pferd reitet, sollte absteigen, ist die Meinung der «IG Pro Lachen». Diese vermisst nach dem zusätzlichen Planungskredit über eine Million Franken etwas Neues, zudem Zahlbares als Resultat. Weit gefehlt, es wurde alter Wein in neuen Schläuchen präsentiert.»

MAL, Linth24