Zunahme des Nettoumsatzes
Der Nettoumsatz der Geberit Gruppe nahm in den ersten neun Monaten 2024 um 0,4% auf CHF 2'400 Mio. zu. Bereinigt um negative Währungseffekte in Höhe von CHF 62 Mio. betrug die Zunahme 3,1%. Positiv beeinflusst war diese Entwicklung durch eine schwache Vorjahresperiode, den Wiederaufbau von Lagerbeständen beim Grosshandel im ersten Halbjahr und eine starke Entwicklung von verschiedenen Neuprodukten. Die Nachfrage und die entsprechenden Absatzvolumen in den Endmärkten waren jedoch weiterhin rückläufig.
Im dritten Quartal erreichte der Nettoumsatz CHF 762 Mio., was einem Anstieg von 4,7% gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Währungsbereinigt resultierte eine deutliche Zunahme von 6,2%, getrieben durch eine überzeugende Entwicklung in den meisten Märkten.
Nettoumsatz nach Märkten und Produktbereichen
Die europäischen Märkte litten weiterhin am stärksten unter den sehr herausfordernden Rahmenbedingungen für die Sanitärindustrie. Trotzdem nahm der währungsbereinigte Nettoumsatz in den ersten neun Monaten 2024 in Europa um +2,2% zu. Überdurchschnittliche Zuwächse erzielten Osteuropa (+9,9%), Italien (+6,3%), Benelux (+3,5%) und Deutschland (+3,3%). Ebenfalls leicht zulegen konnte Österreich (+0,5%). Dagegen mussten im Vorjahresvergleich die Schweiz (-0,4%), Westeuropa (-1,4%) und Nordeuropa (-4,3%) Rückgänge hinnehmen. Ausserhalb Europas waren positive währungsbereinigte Zuwächse in Nahost/Afrika (+19,1%), in Amerika (+3,3%) und in Fernost/Pazifik (+3,2%) zu verzeichnen.
Bei den Produktbereichen legte der währungsbereinigte Nettoumsatz bei den Installations- und Spülsystemen um 5,1%, bei den Rohrleitungssystemen um 2,0% und bei den Badezimmersystemen um 1,7% zu.
Ergebnisse: Profitabilität und Cashflows gestiegen
Die Ergebnisse der ersten neun Monate waren durch die ungünstige Währungsentwicklung negativ beeinflusst. Währungsbereinigt war jedoch auf allen Stufen der Erfolgsrechnung eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Die operative Profitabilität konnte im Vorjahresvergleich gesteigert werden. Die Volumina lagen über der schwachen Vorjahresperiode, da die rückläufige Marktnachfrage durch den Wiederaufbau von Lagerbeständen beim Grosshandel im ersten Halbjahr sowie einer starken Entwicklung von verschiedenen Produktneuheiten überkompensiert wurde. Positiv wirkten sich die im Vorjahresvergleich tieferen direkten Materialkosten aus. Belastend schlug sich hingegen die hohe Lohninflation in vielen Ländern nieder. Zudem wurde in verschiedene Projekte zur Stärkung der Marktposition investiert. Dazu gehörten Wachstumsinitiativen in ausgewählten Entwicklungsmärkten, Marketingausgaben zur Lancierung neuer Produkte und zur Feier des 150-Jahr-Jubiläums der Geberit Gruppe sowie diverse Digitalisierungs- und IT-Projekte.
Insgesamt stieg der operative Cashflow (EBITDA) um 0,7% auf CHF 754 Mio., währungsbereinigt resultierte eine deutlichere Zunahme von 4,6%. Die EBITDA-Marge nahm gegenüber der Vorjahresperiode um 10 Basispunkte auf 31,4% zu; währungsbereinigt resultierte ein Plus von 50 Basispunkten. Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich um 1,5% auf CHF 643 Mio. (währungsbereinigt +5,9%), entsprechend einer EBIT-Marge von 26,8% (Vorjahr 26,5%). Das Nettoergebnis nahm um 3,1% auf CHF 501 Mio. ab (währungsbereinigt +1,3%), was einer Nettoumsatzrendite von 20,9% (Vorjahr 21,6%) entspricht. Grund für den Rückgang des Nettoergebnisses war die deutlich höhere Steuerrate, die hauptsächlich durch die seit 2024 gültige OECD-Mindestbesteuerung getrieben war. Beim Gewinn je Aktie führten die positiven Effekte der Aktienrückkaufprogramme dazu, dass die Abnahme im Vergleich zur Entwicklung beim Nettoergebnis geringer war. Der Gewinn je Aktie sank um 1,4% auf CHF 15.13 (Vorjahr CHF 15.35); in lokalen Währungen nahm er um 3,1% zu. Der Free Cashflow stieg um 1,2% auf CHF 426 Mio. – dies trotz des sehr anspruchsvollen Umfelds; dabei kompensierten die positiven operativen Ergebnisse und tiefere Investitionen die negativen Effekte aus der Veränderung des Nettoumlaufvermögens.
Finanzsituation weiter sehr solid
Die finanzielle Situation der Geberit Gruppe ist weiterhin sehr solid. Die Nettoschulden (Schulden minus liquide Mittel) stiegen im Vergleich mit dem Wert nach den ersten neun Monaten des Vorjahres geringfügig um CHF 30 Mio. auf CHF 1’142 Mio. an. Die Eigenkapitalquote reduzierte sich auf 34,6% (Vorjahr 37,6%).
Das am 7. Mai 2024 angekündigte Aktienrückkaufprogramm wurde am 2. September 2024 gestartet. Dabei sollen über einen Zeitraum von maximal zwei Jahren Namenaktien bis zu einem Anschaffungswert von maximal CHF 300 Mio. zurückgekauft werden. Die Namenaktien werden auf einer separaten Handelslinie an der SIX Swiss Exchange zwecks Kapitalherabsetzung zurückgekauft.
Ausblick Gesamtjahr 2024: Wachstum bei Nettoumsatz als Ziel
Es wird für das Gesamtjahr 2024 aufgrund der herausfordernden Rahmenbedingungen eine insgesamt rückläufige Bauindustrie erwartet, insbesondere im Neubausektor. Die Baugenehmigungen in Europa sind im Jahr 2023, getrieben durch die schwache Entwicklung im Wohnungsbau, um rund -15% zurückgegangen, was zu einem entsprechenden Rückgang der Neubautätigkeit im laufenden Jahr führt. Auch im ersten Halbjahr 2024 waren die Baugenehmigungen in Europa weiterhin rückläufig, mit -3% allerdings deutlich weniger stark als noch im letzten Jahr. Die stärksten Rückgänge in diesem Jahr verzeichnen Nordeuropa, Deutschland und Österreich. Die Neubautätigkeit in der Schweiz entwickelt sich hingegen aufgrund der geringeren Inflation und der niedrigeren Zinsen positiver. Im globalen Renovationsgeschäft, dessen Anteil rund 60% am Geberit Umsatz beträgt, zeigt sich im Gegensatz dazu ein robusterer Verlauf, was hauptsächlich auf folgende Gründe zurückzuführen ist:
- grundsätzlicher Bedarf an Renovationen in mehreren europäischen Ländern und
- kein zusätzlicher Druck durch die Verlagerung von Sanitär- zu Heizungslösungen wie im Vorjahr.
Trotz der insgesamt negativen Entwicklung der europäischen Bauindustrie im Jahr 2024 sollte sich die erfolgte Zinswende in Europa sowie der strukturelle Trend zu höherwertigen Sanitärstandards positiv auf die Nachfrage auswirken. In den aussereuropäischen Märkten, in denen Geberit aktiv ist, wird für das laufende Jahr ein gemischtes Bild erwartet – mit einer starken Nachfrage beispielsweise in Indien, der Golfregion oder Ägypten und Rückgängen beispielsweise in China.
Unabhängig vom herausfordernden Marktumfeld bleibt es für 2024 das Ziel, die Marktposition weiter zu stärken. Dies soll durch die beiden Leitprinzipien 1) strategische Stabilität und 2) operative Flexibilität erreicht werden. Damit sollen die Herausforderungen der rückläufigen Marktentwicklung bewältigt werden, ohne das mittelfristige Potenzial zu beeinträchtigen.
Für das Gesamtjahr 2024 geht die Unternehmensleitung von einem Wachstum des Nettoumsatzes in lokalen Währungen in Höhe von 1–2% und einer EBITDA-Marge von rund 29,5% aus. Die EBITDA-Marge liegt jeweils saisonbedingt im vierten Quartal deutlich unter derjenigen der ersten drei Quartale.
Die Unternehmensleitung ist überzeugt, aus diesem herausfordernden und rückläufigen Marktumfeld gestärkt hervorzugehen. Diese Einschätzung basiert auf der stabilen und langfristig ausgerichteten Strategie, dem bewährten Geschäftsmodell mit starken Kundenbeziehungen sowie der industrieführenden finanziellen Stabilität.