Am Schluss war es eine knappe Entscheidung. Swen Ottiger (Die Mitte) fehlten 31 Stimmen zur Wiederwahl in den Gemeinderat von Uznach im ersten Wahlgang. Nun muss der 39-jährige Finanzspezialist zur «Ehrenrunde» antreten.
Doch ein Spaziergang dürfte das nicht werden. Denn Ottiger wird seit längerem von einer Geschichte verfolgt, die seine Integrität unterwandern könnte.
Nur der Berater profitiert
Unter dem Titel «Diese Anlageberatung rentiert vor allem für den Berater» publizierte das Konsumentenmagazin «K-Geld» im vergangenen Februar eine Geschichte, die Ottiger in kein gutes Licht rückt.
In besagtem Artikel heisst es: «Swen Ottiger ist ein umtriebiger Finanzberater und Chef der Performance AG in Wollerau SZ. Für die Mitte-Partei sitzt er im Gemeinderat von Uznach SG, auf Youtube betreibt er den Finanzberaterkanal «Der Performi – Lasst uns endlich durchstarten!».
Dort verspreche er Interessierten, sie in Finanzfragen mit dem nötigen Wissen auszustatten. Dabei drücke er ihnen auch gern das Buch «Von 0 zur ersten Million – Wie du mehr Geld verdienst und weniger arbeitest!» in die Hand.
Zweifelhaftes Immobilien-Investement
Doch «K-Geld»-Leser Rolf Steinemann aus Schaffhausen machte mit den Finanztipps von Ottiger keine guten Erfahrungen. 2016 überwies der Elektriker auf Ottigers Rat hin einen Teil der 3a-Gelder zur Zugerberg 3a Vorsorgestiftung. Ende 2022 gab ihm Ottiger beim Gespräch über eine allfällige Frühpensionierung den Rat, er solle sich sein Pensionskassengeld auszahlen lassen und davon 100'000 Franken in ein Immobilienprojekt
der deutschen Multitalent Investment GmbH investieren.
Diese Firma gehört zur Vivat-Gruppe aus dem Allgäu. Steimann sagte damals: «Es hat alles sehr gut getönt, ich war auch mal auf einer Veranstaltung dieser Vivat».
Ottiger stellte Rechnung
Aufgegangen ist die Rechnung letztlich nur für Ottiger. Auf Anfrage von «K-Geld» legte die Zugerberg 3a Vorsorgestiftung neben den Gebühren auch die Vergütungen an Ottigers Performance AG offen. Von der ersten 3a-Einzahlung Steinemanns im Jahr 2016 bis zur letzten im Jahr 2022 kassierte Ottiger insgesamt 1611 Franken an «Abschlusskosten» für Einzahlungen seines Kunden in der Höhe von 53'693 Franken. Das sind 3 Prozent der von Steinemann für seine 3a-Vorsorge überwiesenen Gelder pro Jahr.
Zusätzlich erhielt Ottiger einen Drittel der jährlich anfallenden «Administrationsgebühr», welche die Zugerberg Steinemann belastete – nochmals 900 Franken. Hinzu kam eine fragwürdige Anlagestrategie, die mit höchstens 20 Prozent Aktien und einer Mehrheit von Obligationen bei ansteigenden Zinsen zu massiven Verlusten führt. Das und die hohen Kosten schmälerten die Rendite.
Das Risiko beim Kunden
Steinemann wurde im Verlaufe der Zeit immer klarer: Während er das ganze Risiko trug, verdiente vor allem Ottiger. Dieser hätte bei einem Abschluss über 100'000 Franken eine Provision von 6500 Franken erhalten sowie eine «Gewinnbeteiligung» von 0,8 Prozent. Solche Investments von Pensionskassengeldern sind nicht nur höchst riskant, sondern auch sehr teuer. Swen Ottiger wollte die Fragen von «K-Geld» nicht beantworten.
Gegendarstellung von Swen Ottiger
Zum Bericht «K-Geld» von 2023: Der Fall ist abgeschlossen, und die Rechtsschutzversicherung der Gegenpartei hat unsere Honorarforderung beglichen, was einem Vergleich gleichkommt. Unsere Tätigkeit betraf nicht etwa Anlagegeschäfte oder Provisionen, sondern eine umfassende Pensionsplanung für die betreffende Person. Dabei haben wir auch den Übergang zur Pensionierung unterstützt. Dass für solche Dienstleistungen ein Honorar fällig wird, ist branchenüblich.
Zusammenfassend möchte ich betonen, dass falsche oder irreführende Berichterstattung nicht folgenlos bleiben sollte. Gerade Journalisten und Medien sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und nicht ungeprüft einfach publizieren, was ihnen von irgendwelchen Personen «zugespielt» wird.