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Kultur
12.09.2020
11.09.2020 20:00 Uhr

«Wie soll man mit Masken lachen können?»

Stéphanie Berger freut sich nächste Woche auf viele persönliche Begegnungen in Rapperswil.
Stéphanie Berger freut sich nächste Woche auf viele persönliche Begegnungen in Rapperswil. Bild: Stéphanie Berger
Comedystar Stéphanie Berger kommt zum Live-Talk nach Rapperswil. Im Linth24-Interview verrät sie, wie schlimm die Coronakrise sie trifft und warum sie die Maskenpflicht nicht mag.

Linth24: Frau Berger, wann haben Sie zuletzt etwas verdient?

Stéphanie Berger: Bis Ende Jahr habe ich noch vereinzelte Events, die mir ein minimales Einkommen bescheren. Und die Unterstützung vom Bund ab 15. September ist noch unklar.

Hat der Bundesrat sein Versprechen «Wir lassen niemanden im Stich» bei Ihnen eingelöst?

Wir wurden nach dem steuerbaren Einkommen beurteilt. Künstler erhielten maximal 150 Franken pro Tag. Und jetzt heisst es, wir können ja wieder Veranstaltungen durchführen! Nur dass da wenig Leute kommen oder wir durch das Schutzkonzept gar nicht erst gewinnbringend arbeiten können. Es ist nicht absehbar, wann sich unser Business wieder so entwickelt, dass man davon leben kann.

Wie sehen Ihre aktuellen Pläne aus?

Ich habe keine. Zurzeit sehe ich einen Krieg, aber keine Schlacht, die man gewinnen kann. Ich mache nach wie vor Moderationen und intensiviere meine Coaching-Tätigkeiten im Bereich Auftritts-Kompetenz. Die Fortsetzung meiner Tour habe ich auf den Frühling 2021 verschoben. Aber keine Ahnung, ob sie dann stattfinden kann. Ehrlich – zwischendurch kämpft man da schon mit Existenz-Ängsten.

Im Circus Knie herrscht Maskenpflicht. Auch im Comedy-Programm von Stéphanie Berger?

Comedy lebt von der Unbeschwertheit und einer ausgelassenen Stimmung. Wie soll man mit Masken lachen und genug atmen können? Keine Mimik mehr zu sehen, finde ich schon im Alltag sehr befremdend. Ich mag das gar nicht.

Ihr Comedian-Kollege Marco Rima stieß mit seiner Kritik an den Corona-Maßnahmen auf Facebook auf riesige Zustimmung. Pflichten auch Sie ihm bei?

Es braucht Gegenstimmen und Hinterfragungen. Wie bei allen extremen Situationen ist dies berechtigt. Ich merke hier einen kollektiven Frust – die Leute werden teils ungeduldig und können nicht mehr nachvollziehen, dass die Massnahmen weiterhin verschärft werden. Man weiss inzwischen: Corona ist kein Killervirus, der die Menschheit per se bedroht. Aber ja, es gilt Leben zu schützen und da überlasse ich die wichtigen Entscheidungen unseren Politikern. Meine Meinung ist nicht wichtig.

Prominente Stimmen interessieren immer. Schön, dass Sie nächste Woche für einen Live-Talk mit Publikum nach Rapperswil kommen.

Ja, ich liebe Rapperswil. Es gibt nichts Schöneres als über den Seedamm zu fahren und dann das Schloss zu sehen. Das ist für mich Heimat. Und ich freue mich auf viele persönliche Begegnungen. In Zeiten wie diesen sehr nötig!

Tickets für Talk-Stunde mit Stéphanie Berger

Stéphanie Berger lebt im Zürcher Oberland und kommt nächste Woche nach Rapperswil zur Talk-Stunde mit Moderatorin Sue Weber.

Wann: Mittwoch 16. September 2020
Wo:     Kinobar Leuzinger in Rapperswil
Zeit:    Ab 19 Uhr: Apéro. 20 Uhr: Gespräch mit Stéphanie Berger

Tickets für CHF 45.00 inklusive Apéro gibt es hier.

Sibylle Marti, Linth24