Der Verein Verein Gemeinsam gegen Menschenhandel.ch besteht aus vier Frauen, die das Ziel haben, Vereine und Organisationen miteinander zu vernetzen, die sich gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution und für fair produzierte Produkte einsetzen. Neben dem Vernetzen wollen sie die Schweizer Bevölkerung auf das Thema aufmerksam machen und sie dafür sensibilisieren, dass Menschenhandel auch im Jahr 2024 existiert.
Jenny Lambrigger von ACT212, dem Schulungs- und Beratungszentrum gegen Menschenhandel und nationale Meldestelle, gab einen Einblick in die Meldestelle.
Formen von Menschenhandel in der Schweiz sind:
- Zwangsprostitution, sexuelle Ausbeutung
- Erzwungene Kriminalität
- Ausbeutung der Arbeitskraft
- Zwangsheirat
- Organisierte Bettelei
- Organhandel
- Illegale Adoption
Die Loverboy-Masche
Jenny Lambrigger berichtete zudem ausführlich über die Loverboy-Masche. Ein kurioser Name für ein brutales Geschäft.
«Loverboys» sind Menschenhändler und Zuhälter (oft selbst noch Teenager), die meist minderjährigen Mädchen erst einmal die grosse Liebe vorgaukeln. Oft läuft dies über Chatrooms in den sozialen Medien. Die Mädchen bekommen anfänglich Geschenke und Zuwendung und verlieben sich. Der Loverboy macht sie systematisch von sich abhängig und sondert sie zunehmend von Freunden und Familie ab.
Ist diese Abhängigkeit erst einmal erreicht, führt der Loverboy sein Opfer Schritt für Schritt in die Prostitution ein oder macht Sexfilme mit ihr. Sein Ziel ist es, möglichst viel Geld mit dem Mädchen zu verdienen. Das Alter der Opfer liegt zwischen 12 und18 Jahren.
Eva Messmer von Blossom besucht Frauen in der Prostitution. Ihrem Verein ist es wichtig, die Frauen regelmässig zu besuchen und ihnen so zu zeigen, dass jemand da ist, der sie sieht und ihnen zuhört. Falls eine Frau aussteigen möchte, hilft Blossom ihr dabei und bietet vorübergehend eine Wohnmöglichkeit und eine Stelle im Secondhandladen an.
Sorglos einkaufen
Mit ihrer Website www.ggmh.ch/einkaufen will der Verein Gemeinsam gegen Menschenhandel.ch ausserdem darüber informieren, wo Konsumenten sorglos einkaufen und «sklavenfrei» produzierte Produkte bestellen können.