Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Rapperswil-Jona
21.04.2024
22.04.2024 11:46 Uhr

Nächste Posse im Wasserstreit Grünfeld

 Wasserstreit Grünfeld: Zum selben Sachverhalt drei verschiedene Aussagen aus dem Stadthaus.
Wasserstreit Grünfeld: Zum selben Sachverhalt drei verschiedene Aussagen aus dem Stadthaus. Bild: Linthj24
Die Stadt hat nach eigener Aussage in der Linth-Zeitung Mühe, die Bevölkerung «mit verständlichen Informationen zu bedienen». Dabei wäre esso einfach: Man müsste nur bei der Wahrheit bleiben. Von Bruno Hug

Zur Falschinformation aus dem Stadthaus beim Wasserstreit Grünfeld, über den Linth24 berichtet hat, gibt’s Neues.

Linth24: Hier ist etwas faul

Zwei Wochen zurück: Am 8. April teilte die Stadt mit, sie habe die «sofortige Aufhebung des Baustopps» beim Wasserpumpwerk Grünfeld «verfügt».
Linth24 merkte sogleich, hier ist etwas faul und schrieb: Wenn die Stadt sich so einfach über den vom Gericht vor zwei Jahren verfügten Baustopp erheben könne, frage sich, warum sie das nicht schon früher getan habe.

Stadtrat rudert zurück

Offenbar landete dieser Gedanke auch im Stadthaus. Denn vier Tage nach seiner Mitteilung ruderte Stadtrat Leutenegger in den Obersee Nachrichten zurück. Er sagte dort: Die Stadt werde «die Aufhebung des Baustopps beim Verwaltungsgericht beantragen».
Das war dann etwas ganz anderes, als das, was die Stadt zuvor in ihrer Medienmitteilung verkündet hatte.

Die nächste Runde

Nun nimmt das Theater eine nächste Runde. Die Linth-Zeitung fragte letzten Samstag Stadtrat Leutenegger zur Baustopp-Info regierungsfreundlich: «Die Stadt versäumte, in der Mitteilung zu schreiben, dass die Aufhebung des Baustopps im Grünfeld noch nicht definitiv ist. Ein Fehler?»

Leutenegger antwortete auf diese nette Frage: «Ein solcher, expliziter Hinweis wäre rückblickend hilfreich gewesen – obwohl eigentlich ja klar ist, dass bei behördlichen Verfügungen jeweils Rechtsmittel zur Verfügung stehen.»
Das juristische Verfahren sei «derart komplex», dass es «nicht ganz einfach sei, die Öffentlichkeit mit der richtigen und verständlichen Dosis an Informationen zu versorgen».

Richtig würde genügen

Diese Ausrede ist schon fast preiswürdig. Nochmals der Reihe nach:
Zuerst teilte die Stadt mit, sie habe die Aufhebung des Baustopps per sofort «verfügt».
Als die Richtigkeit der Aussage bezweifelt wurde, folgte Version 2: Die Stadt werde «die Aufhebung beim Gericht beantragen».
Und nun, in Version 3, wird das Drama den (begriffsstutzigen) Bürgern in die Schuhe geschoben: Es sei «nicht ganz einfach, die Öffentlichkeit mit der richtigen und verständlichen Dosis an Informationen zu versorgen».

Nur die Wahrheit sagen

Man möchte der Stadt zurufen: Das Volk ist nicht dumm. Es muss nur mit der Wahrheit versorgt werden. Es hätte genügt, von Anfang an ehrlich zu schreiben: «Die Stadt habe dem Gericht beantragt…»
Da wären wir Bürger «drausgekommen».

Oder: Falls der Stadtrat wirklich glaubte, er stehe über dem Gericht, wäre auch hier die Wahrheit das Klügste gewesen, in etwa so: «Man habe im Stadthaus zu wenig studiert». Aber einfach etwas eleganter formuliert. Das hätte die Kommunikationsfrau der Stadt schon hingekriegt.

Kommunikation griff ein

Die Linth-Zeitung gab auch noch Folgendes bekannt: Sie habe mit Stadtrat Leutenegger zum Grünfeld telefoniert und das via Tonaufnahme festgehaltene Gespräch zusammengefasst. Danach seien diese Ausführungen von der städtischen Kommunikationsabteilung «recht stark abgeändert» zurückgekommen.
Auch hier: Von Anfang an bei den Fakten bleiben, dann muss die Kommunikationsstelle der Stadt nicht mehr viel ändern.

 

Bruno Hug, Linth24