Der Pianist Adrian Oetiker beeindruckte in Beethovens 5. Klavierkonzert einmal mehr mit seiner Virtuosität und nuancenreichen Interpretation. Zarte Melodien und kraftvolle Höhepunkte der Klavierpassagen wurden vom Orchester gekonnt aufgenommen und zu einem ausgewogenen Klangkörper vereint. Das harmonische Zusammenspiel von Solist und Orchester liess erahnen: Oetiker arbeitet seit langem mit Ostendarp zusammen, bereits 1994 trat er mit „il mosaico“ auf.
Hoher Anspruch
Brahms‘ Kompositionen sind bekannt für ihre komplexe Struktur: Eine grosse Aufgabe für ein Jugendorchester, seine 1. Sinfonie – ein sinfonisches Meisterwerk - aufzuführen. Mehr als die Hälfte der il mosaico-Mitglieder waren Ehemalige und machten es erst möglich, diese grosse Besetzung auf die Bühne zu bringen. Mit beeindruckender rhythmischer Präzision, breitem dynamischen Spektrum und ansteckender Spielfreude wechselten sich klangvoll polyphone, stürmisch-drängende und tänzerisch-beschwingte Passagen ab. Alle Register vereinten sich zu einem runden, vollen Orchesterklang und wurden der Tiefgründigkeit dieses anspruchsvollen Werks gerecht.
Manchen Lebensweg geprägt
Nach langanhaltendem Applaus und Standing Ovation betrat Martin Winiger die Bühne. „Grandios, was wir einmal mehr heute Abend geniessen durften. Grandios, was Hermann in all den Jahren aufgebaut hat: Durch seine Leidenschaft für Musik und Kreativität, seinem Herz für die Arbeit mit Jugendlichen und Interesse an Menschen, seiner immensen Energie und seinem unermüdlichen Arbeitseinsatz.“ Er habe damit manchen Lebensweg massgeblich geprägt.
Eine berührende Hommage an Ostendarp für sein einzigartiges Schaffen an der Kanti Wattwil und Musikschule Toggenburg während 42 Jahren, welches die gesamte Region kulturell bereicherte, aber auch über das Tal hinaus strahlte. Ein besonderer Dank galt auch seiner Frau Margret Herzog-Ostendarp, die ihn in seiner Arbeit stets unterstützte und somit Wesentliches zur Erfolgsgeschichte des „il mosaico“ beigetragen hat.
Absolut einzigartig
Der Rektor Martin Gauer doppelte nach: „Das Orchesterniveau ist für ein Gymnasium unserer Grösse absolut einzigartig. Hermann hat mit seiner Vision, seinem riesigen Netzwerk und seinen vielfältigen Fähigkeiten Unglaubliches geschaffen.“ Zwei Orchestermitglieder überreichten ihm als Zeichen des Danks ein riesiges Couvert mit einer Überraschung, die erst später gelüftet wird.
Sichtlich gerührt
Zum Schluss bedankte sich Ostendarp selbst bei allen, die ihn in all den Jahren unterstützten. Sichtlich gerührt richtete er seine letzten Dankesworte an seinen langjährigen Freund und Mitleiter des „il mosaico“, Wilfrid Stillhard und an seine Frau Margret. „Und nun nochmals Musik“ – schon stand Ostendarp wieder am Dirigentenpult. Mit Brahms‘ ungarischem Tanz Nr. 5 als Zugabe schloss der Konzertabend.
Für die unvergleichliche Geschichte des „il mosaico“ bleibt auch der Schreiberin im Namen aller Konzertanwesenden nur noch eines zu sagen: «Danke, Hermann!»