Die Bohrtürme waren klein im Vergleich zu den Anlagen, welche die Nagra fürs Atom-Endlager benutzte. Sie müssen auch weniger tief bohren, denn die Tunnel, für welche die Probebohrungen vorgenommen wurden, liegen «nur» zwischen 50 und 80 Meter unter der Erdoberfläche. Gebohrt wurde deshalb bis in eine Tiefe von 100 Metern, auch am Flughafen Zürich. Inzwischen sind die Bohrtürme wieder verschwunden und es ist ruhiger geworden um das Projekt «Cargo sous terrain (CST)». Doch schon in sieben Jahren soll die erste Teilstrecke von Härkingen nach Zürich in Betrieb gehen. Der Flughafen wird mit einem Nebenarm ebenfalls angeschlossen. Wo genau die Lade- und Entladestation dereinst gebaut wird, wollen die Planer noch nicht sagen. Hinter vorgehaltener Hand wird von einem Zugang zum unterirdischen Güterbahnsystem beim Hotel Mövenpick in Opfikon gesprochen, wo noch freie Flächen verfügbar sind.
Noch sehr viele offene Fragen
Rund um das Megaprojekt gibt es noch sehr viele Fragen. Die SVP-Fraktion im Klotener Gemeinderat hat einen Teil davon nun aufgenommen und in einer von Sandra Eberhard kürzlich eingereichten Interpellation formuliert. Im Zentrum der sechs Fragen stehen vor allem die verkehrstechnischen Auswirkungen auf die Flughafenstadt; vor allem die möglichen Auswirkungen der Feinverteilung der Güter auf das Klotener Strassennetz, insbesondere auf die Flughofstrasse und Schaffhaueserstrasse. Eberhard will weiter wissen, wie die Verkehrsplanung für die Feinverteilung aussieht und ob für die Bewilligung des sogenannten Verlade-Hubs eine solche massgeblich oder zumindest notwendig ist. Die SVP-Gemeinderätin interessiert auch, wie weit die Planung in Opfikon schon fortgeschritten und wie realistisch die Umsetzung in der Nachbargemeinde ist. Ferner, ob der Hub-Standort bereits im Richtplan Opfikons aufgenommen wurde und ob eine separate Ein- und Ausfahrt der Autobahn direkt zum Hub-Gelände realisierbar wäre. Ebenso, ob der Klotener Stadtrat angefragt wurde, ob ein Hub auf Klotener Boden realisiert werden kann «und welche Argumentation er dafür oder dagegen beschlossen hat».
Opfikon: Treffen im März
Die Stadt Opfikon trifft sich Mitte März wieder mit den Verantwortlichen von Cargo sous terrain, um Fragen zu klären und die Vernehmlassung vorzubereiten. Diese wird im März und April erfolgen, wobei die betroffenen Gemeinden ihre Stellungnahmen dem Kanton übermitteln. Dieser wird sie sammeln und dann dem zuständigen Bundesamt für Verkehr weiterleiten.
Auch wenn beim Projekt noch vieles unklar ist oder vorerst nicht gesagt wird, gehen die Arbeiten derweil mit Hochdruck weiter. So soll mit den Erkenntnissen aus den Probebohrungen das Bewilligungsverfahren nun vorangetrieben werden. Konkret ging es bei den Probebohrungen darum, herauszufinden, wie sich der Untergrund genau zusammensetzt, wo die Grundwasserreservoire verlaufen und welche weiteren baurelevanten Eigenschaften bestehen, schreibt die CST AG. Damit lasse sich die Planung für die erste Teilstrecke konkretisieren und so die Bewilligungsverfahren vorantreiben, damit «das Logistiksystem zur Entlastung der Transportwege und zur Steigerung der Lebensqualität wie geplant 2031 in Betrieb gehen kann».
Mit den Daten wird aber erst ein Vorprojekt entwickelt, das man bei den verschiedenen Instanzen von Bund und Kantonen zur Genehmigung einreichen kann. Deshalb sind die Bohrlöcher auch noch kein Vorentscheid über die genaue Streckenführung. Diese werde erst im Rahmen der kommenden Sach- und Richtplanverfahren bestimmt.
Das eidgenössische Parlament hatte bereits im November 2021 die gesetzlichen Grundlagen für diese neue Art des Gütertransports geschaffen.