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Rapperswil-Jona
26.02.2024
27.02.2024 10:38 Uhr

Disput um Krieg und Frieden

Podium Ökumene «Krieg und Frieden»
Podium Ökumene «Krieg und Frieden» Bild: Markus Arnitz, Linth24
Die Ökumene lud zum zweiten Podium im Kunstzeughaus. Die Diskussion war ein Ringen zwischen Pazifismus und Prävention.

«Vor uns das Leben». Mit diesem Motto sind die beiden Landeskirchen in Rapperswil-Jona gemeinsam unterwegs zum Kirchentag 2024. Am letzten Freitag fand das zweite von vier Podien mit dem Titel «Krieg und Frieden» im Kunstzeughaus Rapperswil statt.

Dabei ging es nicht um Tolstoi’s episches Werk, sondern um das Verständnis oder eine Annäherung zweier sich diametral gegenüberstehender gesellschaftlicher Sicht- und Handlungsweisen. Teilnehmer waren Dr. Daniel Lätsch, Brigadier s.D.; Marionna Schlatter, Nationalrätin (Grüne), Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission und Prof. Dr. Frank Mathwig, evangelischer Theologe und Ethiker, Uni Bern. Moderiert wurde das Podium von Judith Wipfler, Theologin, Fachjournalistin SRF.

«Was genau verstehen Sie unter Frieden?»

Die Eingangsfrage an die drei Podiumsteilnehmer war auch ein Aufruf für die Gäste, sich selbst ein paar Gedanken dazu zu machen. Moderatorin Judith Wipfler meinte, wenn man dies kläre, könne man sich vielleicht viele Fragen sparen. Den Anfang machte Nationalrätin Marionna Schlatter, welche im gleichen Atemzug mit ihrer Antwort, keine Sorgen zu haben und in sich selbst zu ruhen, die Gelegenheit nutzte, um politische Werbung für die Grünen und deren «Stop F35 Initiative» zu machen.

  • Heinz Fäh, reformierter Pfarrer in Rapperswil-Jona, begrüsst Teilnehmer und Gäste am Podium Ökumene «Krieg und Frieden» Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Podium Ökumene «Krieg und Frieden». Judith Wipfler, Moderation Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Podium Ökumene «Krieg und Frieden», Dr. Daniel Lätsch, Brigadier a.D. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Podium Ökumene «Krieg und Frieden», Marionna Schlatter, Nationalrätin, Grüne Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Podium Ökumene «Krieg und Frieden», Prof. Dr. Frank Mathwig, Theologe & Ethiker Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Podium Ökumene «Krieg und Frieden» Bild: Markus Arnitz, Linth24
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«Frieden ist eine Utopie»

Der ehemalige Berufsoffizier Daniel Lätsch wurde etwas pragmatischer. Frieden sei eine Utopie, man könne sich zwar politisch etwas annähern; es sei aber sowohl ein Zustand wie auch ein Prozess. Frieden sei ein Zustand in welcher Wirtschaft möglich sei, denn ohne Wirtschaft gäbe es keine Wohlfahrt.

Freiheitsschutz und Sicherheit der Rechte

Theologe und Ethiker Frank Mathwig sah Frieden als Zustand, in welchem sich eine Person keine Gedanken darüber machen müsse, dass ihre Freiheit geschützt und ihre Rechte gesichert seien und dass sie von jeder anderen Person gerecht behandelt werde.

Disput um Panzer, Politik und Pazifismus

Im Verlauf der weiteren Diskussion gab es ein Hin und Her zwischen politisch motiviertem Pazifismus, intellektuell-theologischen Betrachtungen der UNO-Charta und dem Herbeischwören eines konventionellen Krieges in Europa mit Einbezug der Schweiz.

Nicht Frieden sondern Sicherheit sei eine Utopie, meinte Mathwig,  mehr noch, Sicherheit sei eine soziale Fiktion. Es würde in 80% der Fälle immer von Krieg geredet und über den Frieden spräche man nicht, meinte Marionna Schaller, welche auch in der sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats sitzt.

Die Fragerunde schloss mit einem Appell an die Eigenverantwortung des Einzelnen. Und mit dem frommen Wunsch einer Dame aus dem Publikum, das Podium sei ja eine christliche Versammlung, ergo solle man doch für den Frieden beten. Ob das den Kriegsherren aller Länder Eindruck macht, bleibt offen.

Das nächste Podium mit dem Titel «Juden, Christen und Muslime im Dialog» findet am Dienstag, 28. Mai 2024 im Kunst(Zeug)Haus in Rapperswil statt.

 

Markus Arnitz, Linth24