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21.02.2024

Beten für den Frieden

Bettina Flick, Seelsorgerin in Uznach und ein Bild der ukrainischen Stadt Avdiivka, die von der russischen Armee zerstört wurde.
Bettina Flick, Seelsorgerin in Uznach und ein Bild der ukrainischen Stadt Avdiivka, die von der russischen Armee zerstört wurde. Bild: Linth24
«Und plötzlich ist der Krieg wieder ganz nah» schreibt die Uzner Seelsorgerin Bettina Flick und lädt zu einem gemeinsamen Gebet am Sonntag ein.

Am 24. Februar jährt sich der Kriegsbeginn in der Ukraine zum zweiten Mal. Für viele ist es ein eher mühsames Thema, ein medialer Dauerbrenner, der nur noch wenige interessiert. Und dass geflüchtete Menschen aus der Ukraine unter uns leben, ist auch einfach Alltag geworden, kein grosses Gesprächsthema mehr.

Es war der Wunsch von Geflüchteten, die zum Teil schon fast zwei Jahre hier im Linthgebiet leben, am Jahrestag des Kriegsbeginns gemeinsam für den Frieden zu beten und auch derer zu gedenken, die im Krieg gestorben sind. Für die Vertreterinnen der beiden Landeskirchen war es klar: Auch die anderen Kriegsgebiete dieser Welt sollen ihren Platz in der Feier finden.

Beim Vorbereitungstreffen für den Friedensgottesdienst kam eine grosse Betroffenheit auf. Die Geflüchteten berichteten aus ihrer Heimat.

Eine Ukrainerin, die mit ihrer Familie in Benken lebt, erzählte, dass ihr Heimatort im Donezk-Gebiet seit Anfang Jahr wieder täglich bombardiert wird. Täglich ruft sie ihre Mutter an in der bangen Sorge, ob sie noch lebe. Ein Ukrainer, der nach seiner Flucht in Gommiswald gelandet ist, erzählt von einem neuen Dokumentarfilm über den Krieg und dass darauf zu sehen ist, wie das Haus, in dem er lang lebte, bombardiert wurde und in Flammen aufging. Und eine andere Ukrainerin spricht das Thema «Schuldgefühle» an, es sei nicht immer einfach, hier in Sicherheit zu sein und zu wissen, dass Angehörige und Freunde gerade Militärdienst leisten würden.

Eine Schweizerin sprach dann auch von der Situation im Sudan. Seit April 2023 herrscht dort ein blutiger Bürgerkrieg, zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht und schon vor dem Bürgerkrieg drohte eine Hungersnot, die nun noch verstärkt wird durch den Krieg.

Bilder tauchten auf vom Gaza-Krieg und der Hoffnungslosigkeit, wie im Nahen Osten wieder Frieden einkehren könnte.

Plötzlich ist der Krieg ganz nah, geht unter die Haut. Und das Bedürfnis, zusammen zu stehen für den Frieden in der Ukraine und in der Welt, wird stark.

Das Vorbereitungsteam lädt herzlich ein zum Friedensgottesdienst am Sonntag, 25. Februar um 18.30 Uhr in der Stadtkirche und anschliessendem Apero im BGZ Uznach.

Bettina Flick, Seelsorgeeinheit Obersee