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16.02.2024

Fakenews und Verschwörerisches

Um Bürgern zu helfen, falsche, irreführende oder verschwörungstheoretische Inhalte zu erkennen, fordern Forscher gezielte Interventionsstrategien. (Themenbild)
Um Bürgern zu helfen, falsche, irreführende oder verschwörungstheoretische Inhalte zu erkennen, fordern Forscher gezielte Interventionsstrategien. (Themenbild) Bild: Pixabay
Im Kampf gegen Fehlinformationen, Halbwahres und Verschwörungstheorien schlagen Schweizer Forscher mehr Medien- und Informationskompetenz, Faktenchecker und «Plattformräte» vor.

Fehlinformationen, Halbwahrheiten und Verschwörungstheorien stellen eine ernsthafte Bedrohung für unsere Gesellschaft dar, da sie nicht nur die öffentliche Meinung verzerren, sondern auch das Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse untergraben können.

In Anbetracht dieser Herausforderung haben ForscherInnen der Jungen Akademie Schweiz (JAS) und der Universität Zürich in einer Studie verschiedene Ansätze zur Bekämpfung dieses Problems identifiziert und vorgeschlagen.

Medienkompetenz ist wichtig

Die Experten identifizierten eine Reihe von Herausforderungen, darunter den Mangel an digitaler Medien- und Informationskompetenz sowie gesellschaftlicher Resilienz. Insbesondere fehlen finanzielle Ressourcen und Initiativen, um die digitale Medien- und Informationskompetenz in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zu stärken. Zusätzlich mangelt es an gezielten Interventionsstrategien, um BürgerInnen dabei zu unterstützen, falsche, irreführende oder verschwörungstheoretische Inhalte zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. Ein weiteres Problem ist der Vertrauensverlust in gesellschaftliche Institutionen und ihre VertreterInnen, was die Verbreitung von Fehlinformationen begünstigt.

Eine weitere Herausforderung liegt in der grenzüberschreitenden Informationsverbreitung und den regulatorischen Lücken, insbesondere in Bezug auf Social Media-Plattformen. Die unzureichende Umsetzung regulativer Massnahmen sowie die Intransparenz bei der Moderation von Inhalten führen dazu, dass falsche Informationen ungehindert verbreitet werden können.

Es gibt Verbesserungsvorschläge

Um diesen Herausforderungen wirksam zu begegnen, schlagen die Experten eine Reihe von Massnahmen vor. Dazu gehört die Förderung von professionellem Journalismus und unabhängiger Faktenprüfung. Durch eine objektive und transparente Berichterstattung sowie eine effektive Faktenprüfung können falsche Informationen rasch korrigiert und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Medien gestärkt werden. Es wird betont, dass eine langfristige finanzielle Förderung des Journalismus sowie der Ausbau einer länderübergreifenden Infrastruktur von Faktenprüfungsorganisationen erforderlich sind.

Darüber hinaus wird vorgeschlagen, ein transparentes Monitoring durch zivilgesellschaftliche Plattformräte einzurichten. Diese Räte, bestehend aus ausgewählten NutzerInnen und Experten, sollen die Interessen von BürgerInnen, Wirtschaft und Politik vertreten und die Aktivitäten digitaler Plattformen überwachen. Sie sollten Zugang zu algorithmischen Prozessen und Moderationspraktiken haben und bei Bedarf Sanktionen verhängen können.

Medienkompetenz durch Workshops in Schulen

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Stärkung der digitalen Medien- und Informationskompetenzen. Durch gezielte Bildungsinitiativen in Schulen und der Erwachsenenbildung können Menschen dabei unterstützt werden, Fehlinformationen kritisch zu hinterfragen und zu erkennen. Aus diesem Grund bieten beispielsweise die Aargauer Jugendmedien  Workshops für Schulen an um diese Kompetenzen gezielt zu fördern. Dies umfasst auch die Vermittlung von Wissen über journalistische Standards, Faktenprüfungen und die Funktionsweise digitaler Plattformen.

Die Bekämpfung von Fehlinformationen und Verschwörungstheorien erfordere ein koordiniertes Vorgehen auf verschiedenen Ebenen, heisst es in der veröffentlichten Empfehlung. Von der Stärkung der Medienkompetenz bis zur Regulierung digitaler Plattformen. Denn eines ist sicher: Viele der heutigen Herausforderungen bleiben oder werden sich in den kommenden Jahren noch verstärken, so die junge Akademie Schweiz.

Aarau24 / Linth24