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25.01.2024
24.01.2024 14:12 Uhr

Alles fake: Geschäftsmodell Liebe

Dating-Chats sind ein Geschäftsmodell geworden.
Dating-Chats sind ein Geschäftsmodell geworden. Bild: pixabay
Die Firma Cloudworkers stellt verschiedenen Datingplattformen Chatmoderatoren zur Verfügung, die mit falschen Profilen Kunden auf der Seite halten. Sitz der Firma ist in Altendorf.

Die Firma Cloudworkers mit Sitz in Altendorf stellt Chatmoderatoren ein, welche zur Aufgabe haben, via Fake-Profilen auf Datingplattformen möglichst lange mit Kunden zu chatten. Dabei geht kein Schritt zu weit, um dieses Ziel zu erreichen – inklusive Herzen brechen und Fake-Nackt-Fotos schicken. Das Geschäft lohnt sich für Cloudworkers. Wie aktuelle Zahlen zeigen, boomen Dating-Plattformen. Die Chatmoderatoren sind rund um den Globus verteilt, die Firma wirbt in 34 Sprachen um Mitarbeitende. In Altendorf findet sich nichts weiter als ein Briefkasten.

Wo kein Kläger, da kein Richter

Den Schwyzer Strafverfolgungsbehörden ist das Phänomen bekannt, wie Florian Grossmann, Kommunikationschef der Schwyzer Kantonspolizei, sagt. Aktuell würden jedoch keine Ermittlungen getätigt, da weder eine Strafanzeige noch ein Strafantrag vorliege.

«Cloudworkers achtet darauf, dass sich Kollegen weder kennen noch austauschen können.»
Mitarbeiter von Cloudworkers auf kununu.com

Die Firma wirbt auf ihrer Webseite mit einem «zuverlässigen Einkommen». Wie Berichte in der deutschen Tageszeitung «taz» und im Magazin «Vice» sowie Einträge von ehemaligen Mitarbeitenden auf dem Social-News-Aggregator «Reddit» und auf «glassdoor. com» und «kununu.com» aber zeigen, kann davon nicht die Rede sein. Manche mussten ihrem Geld hinterherrennen, andere sahen es gar nie und wieder andere verdienten sehr wenig. Ein ehemaliger Agent sagt auf «Reddit» (Übersetzung): «Anständig verdienen kann man nur, wenn man mindestens 100 Nachrichten in der Stunde schreibt. Und das ist unmöglich. Sollte man es doch schaffen, feuert man dich, weil die Nachrichten ‹qualitativ nicht gut genug sind›.» Eine Agentin aus Berlin gibt der «taz» an, drei Euro pro Stunde zu verdienen. Sie müsse eine Mindestanzahl an Schichten pro Woche arbeiten und es sei ihr verboten, für die Konkurrenz zu arbeiten.

Keine Reaktion auf Anfragen

Eingetragen mit Einzelunterschrift im Handelsregister ist seit 2019 ein Oskar Broghammer aus Altendorf. Etwa im selben Zeitraum hat er viele weitere Firmen eintragen lassen, die dem Namen nach einer ähnlichen Branche. Auf telefonische und E-Mail-Anfragen dieses Mediums reagierte Oskar Broghammer nicht.

Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24 / Linth24