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Kanton
09.08.2019
09.08.2019 07:00 Uhr

Stöckling als Regierungskandidat?

Von links: Raphael Frei, Beat Tinner, Christine Bolt, Jigme Shitsetsang, Martin Stöckling und Jens Jäger. (Quelle: die Ostschweiz)
Von links: Raphael Frei, Beat Tinner, Christine Bolt, Jigme Shitsetsang, Martin Stöckling und Jens Jäger. (Quelle: die Ostschweiz)
Die Online-Plattform «dieostschweiz.ch» zeigt auf, dass sechs Personen von der FDP als künftige Regierungsräte gehandelt werden. Darunter Martin Stöckling, Stadtpräsident von Rapperswil-Jona.

Marcel Baumgartner, Co-Chefredaktor der Onlineplattform www.dieostschweiz.ch schreibt in seinem Artikel (Auszug):

Am 8. März 2020 finden im Kanton St.Gallen die Erneuerungswahlen der Regierung statt. Seinen Rücktritt auf Ende der laufenden Legislatur angekündigt hat bereits FDP-Regierungsrat Martin Klöti. Er ist seit März 2012 Mitglied der St.Galler Regierung und steht dem Departement des Innern vor. Neben seinem Sitz gilt es im März des nächsten Jahres auch jenen von CVP-Regierungsrat Benedikt Würth zu besetzten, welcher in den Ständerat gewählt worden ist.

Schon seit Monaten führt Klötis Partei, namentlich die vor eineinhalb Jahren eingesetzte Findungskommission, Gespräche mit möglichen Kandidatinnen und Kandidaten, die der FDP den Regierungsratssitz sichern sollen. Anfangs umfasste die Liste rund 100 Namen. Nun lichtet sich das Feld allmählich.

Wie «Die Ostschweiz» aus verlässlichen Quellen erfahren hat, sind auf der sogenannten Short-List der Findungskommission aktuell die sechs folgenden Namen aufgeführt:

  • FDP-Präsident Raphael Frei
  • FDP-Kantonsrat Jens Jäger
  • FDP-Fraktionspräsident Beat Tinner
  • FDP-Kantonsrat Jigme Shitsetsang
  • FDP-Kantonsrat Martin Stöckling
  • Christine Bolt, stellvertretende Leiterin der St. Galler Tagblatt AG

Am Montag werden die Kandidaten gekürt

Die Findungskommission hat am Montag, 12. August, die entscheidende Sitzung, in welcher abschliessend über die Kandidaturen diskutiert wird. .

Die offizielle Nomination der FDP-Kandidatin oder des FDP-Kandidaten erfolgt anlässlich der Delegiertenversammlung vom 24. Oktober 2019. Bis dahin haben alle Personen Zeit, sich im Vorwahlkampf in Position zu bringen, um die Delegierten von ihren Stärken, Chancen und der Wählbarkeit zu überzeugen.

Als Gradmesser dürften auch die Nationalratswahlen dienen. Dort kandidieren mit Raphael Frei, Beat Tinner und Jigme Shitsetsang drei der potenziellen Nachfolger von Martin Klöti. Wer bei diesen Wahlen deutlich abfällt, dürfte von den Delegierten kaum ins nächste Rennen geschickt werden.

Kein Dementi von Martin Stöckling

Die Linthzeitung  hat den Artikel der www.dieostschweiz.ch ebenfalls entdeckt und bei Martin Stöckling nachgefragt. Sie präsentiert in ihrer heutigen Ausgabe (kostenpflichtiger Artikel) die folgenden Zitate des Stadtpräsidenten:

  • «Kein Kommentar»
  • «Wenn man sich für kantonale Politik interessiert, ist der Regierungsrat eine spannende Aufgabe, die einen reizt.»
  • «Ich bin noch immer bis in die Fingerspitzen motiviert.»
  • «Bis jetzt hat sich die Frage nicht konkret gestellt – und ich glaube auch nicht, dass sie sich in naher Zukunft stellen wird.»

Kurzkommentar von Mario Aldrovandi, Linth24

Dass ein Politiker nach Höherem strebt, ist quasi Teil der DNA in dieser Kaste. Und das Amt als Regierungsrat ist höher als das eines Stadtpräsidenten. Zumindest für manche. Es scheint, dass Martin Stöckling dazu gehört, denn ein klares Dementi sieht anders aus.

Martin Stöckling ist in Sachen Regierungsrat erblich vorbelastet. Sein Vater war eine der prägendsten Polit-Figuren der letzten Jahrzehnte in St. Gallen, als Regierungsrat und Präsident der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren. Diese Fusstapfen sind gross und viele Söhne wollen mit ihren Vätern gleichziehen.

Stöckling tanzt allerdings mit solchen Ambitionen auf der scharfen Seite eines Rassiermessers. Das Volk hat ihn als politischen Neuling im Herbst 2016 mit grosser Mehrheit gewählt. Aber das war mehr ein Abstrafen seines Vorgängers Erich Zoller (CVP) als die Anerkennung einer wirklichen Leistung. Wenn Stöckling nicht Regierungsrat wird - und davon ist auszugehen - dann muss er sich im Herbst 2020 der Wiederwahl in Rapperswil-Jona stellen.

Er wird Konkurrenten haben, mit Sicherheit einen von der CVP, welche ihren verlorenen Einfluss wieder zurückgewinnen will, vielleicht von einer Frau. Automatisch wieder gewählt ist der FDP Mann nicht. Und Stöcklings bisheriger Leistungsausweis ist auch nicht wirklich berauschend.

Will er am Schluss nicht als doppelter Verlierer dastehen, dann muss Martin Stöckling mehr tun als nur zu sagen: «Ich bin bis in die Fingerspitzen motiviert.»

Linth24/MAL