Stadtpräsident Martin Stöckling war nach der Bürgerversammlung erleichtert. Seit der Ablehnung des Stadtparlaments am letzten 12. März arbeitete er auf den 5er-Vollzeit-Stadtrat hin. Dabei war die Kommunikation dazu nicht gerade ein Meisterstück, dafür wirksam. Das Volk wurde über den Plan, den Stadtrat von 7 auf 5 Mitglieder zu reduzieren, erst 3 Wochen vor der gestrigen Bürgerversammlung informiert.
Gegenkomitee im Schnelltempo
Trotzdem entstand im Schnelltempo ein Komitee gegen den 5-Stadtrat, das vorschlug, den heutigen 7er-Stadtrat mit einer Pensen-Erhöhung der nebenamtlichen Räte von 20% auf 50% zu stärken.
Das Komitee wehrte sich für dieses Modell mit zwei in alle Haushalte der Gemeinde verteilte Flyer. Und hatte auch Linth24 auf seiner Seite, das für das 7er-Modell eintrat.
587 Bürger im Kreuz
Diese Kontroverse führte zur Belebung der Demokratie und dazu, dass sich die Bevölkerung aktiv mit dem Thema beschäftigte. So war gestern Abend im Kreuz in Jona nicht nur der Saal gerammelt voll, sondern es musste auch noch das Foyer bestuhlt werden.
Politisch aber wurden die 5er-Gegner besiegt. Die 587 anwesenden Bürgerinnen und Bürger versenkten zuerst den Antrag, die neue Stadtratsorganisation mit fünf Vollamtlichen an die Urne zu bringen.
Ab 1.1.2025 fünf Stadträte
Man scheint nach dem Absturz des Parlaments an der Urne gelernt zu haben und wollte diesmal kein Risiko mehr eingehen.
Nach diesem ersten Teilsieg konnte der Stadtrat dann auch noch seine ganze Vorlage ins Trockene bringen. Sein 5er-Modell fand eine klare Zustimmung. Damit wird Rapperswil-Jona ab 1. Januar 2025 von einem 5er-Vollzeit-Stadtrat regiert.
Nebenbei gings noch um Geld
An diesem Abend ging es, fast nebenbei, auch noch um Geld. Die Bürger bewilligten das Budget 2024 mit einem Umsatz von rund 190 Millionen ohne zu murren und lehnten eine Steuersenkung von 74% auf 72% ab. Wohl auch dank den Ausführungen eines klugen Votanten, der vorrechnete, dass die 2%-Reduktion für kleine Einkommen lediglich ein paar Dutzend Franken im Jahr ausmachen würden. Und nur die Grossverdiener davon profitierten.
China-Deal unmöglich machen
In Traktandum 3 verlangte die SP, die Gemeindeordnung so zu ändern, dass künftig ein China-Deal nicht mehr möglich sein soll. Die Bürger nahmen diesen Antrag deutlich an. Angenommen wurde auch der Wettbewerbskredit für die Erneuerung der Schulanlage Burgerau sowie die Entlastungsmassnahmen für das städtische Lehrpersonal.
Und dann ging es zum Apéro. Die Bürger hatten Durst und der Stadtrat einen Grund zum Feiern.