Der St.Galler Alt-Regierungsrat und seine Gattin hatten das Bild 1985 in einer Auktion der Berner Galerie Kornfeld erworben.
Entgegen den Angaben im Katalog, welche infolge einer Verwechslung eine lückenlose Schweizer Provenienz dokumentierten, war einer von mehreren Vorbesitzern der jüdische Sammler Max Silberberg, in dessen Namen das Gemälde 1935 in Berlin verkauft wurde. Silberberg und seine Frau Johanna wurden 1942 von den Nationalsozialisten ermordet.
Es gab eine Verwechslung
Obschon die Umstände der Veräusserung und die Zwischenbesitzer bis heute nicht lückenlos geklärt sind, hat die Familie Frick, namentlich die Kinder der Stifter, Elisabeth Frick Tanner und Eugen Frick, nach mehrjährigen Verhandlungen eine abschliessende Einigung erzielt.
Zu Hodlers Highlight sind als Dauerleihgabe aus der Simon und Charlotte Frick-Stiftung sieben weitere kunsthistorisch bedeutende Bilder in der Sammlung des Kunstmuseum St.Gallen, welche diese entscheidend bereichern.
Forschungen des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (SIK) ergaben, dass die Provenienz 1985 – wohl infolge einer Verwechslung – falsch zugewiesen worden war: Sie gehört zu einer anderen der insgesamt 33 bekannten Versionen der Stockhornkette, die Hodler zwischen 1905 und 1913 gemalt hatte.
Die St.Galler Version entstand um 1913 und befand sich spätestens 1930 in der Sammlung des Breslauer Industriellen Max Silberberg. Der Sammler hatte über Jahre bedeutende Werke des französischen Impressionismus sowie deutscher Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts zusammengetragen. Seine Sammlung genoss europaweite Bekanntheit.
Aufwendige Suche nach Ursprüngen
Nachdem Silberberg bereits anfangs der 1930er Jahre eine grössere Anzahl von Bildern aus geschäftlichen Gründen verkauft hatte, musste er ab 1935 bedeutende Teile davon unter dem Druck des nationalsozialistischen Regimes in mehreren Auktionen im Berliner Auktionshaus Paul Graupe veräussern.
In der Folge wurden Max und Johanna Silberberg sukzessive entrechtet und enteignet – ihre Spur verliert sich im Konzentrationslager Theresienstadt. Ihrem Sohn Alfred gelang mit seiner Gattin Gerta 1939 die Flucht nach England.