Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Eschenbach
03.09.2020
03.09.2020 06:23 Uhr

«Gesunden Respekt, aber keine Angst»

Cornel Aerne amtet seit einem Jahr als Gemeindepräsident von Eschenbach.
Cornel Aerne amtet seit einem Jahr als Gemeindepräsident von Eschenbach. Bild: Linth24
Er trägt die Verantwortung für 9'600 Einwohner: Gemeindepräsident Cornel Aerne aus Eschenbach. Im Wahl-Interview verrät er die wichtigsten Vorhaben seiner Gemeinde.

In Eschenbach gibt es 7 Gemeinderäte (inkl. Gemeinde- und Schulpräsident). 3 sind zurückgetreten, zu den 4 bisherigen treten 8 neue Kandidaten zur Wahl am 27. September an (4 für den Gemeinderat, 4 für das Schulpräsidium). 

Linth24: Mit welcher Metropole würden Sie Ihre Gemeinde vergleichen?

Cornel Aerne: Ich glaube, wir müssen und sollten uns nicht mit einer anderen Gemeinde oder gar einer Metropole vergleichen. Jede Gemeinde ist in Ihrer Eigenart unterschiedlich. Ich persönlich schätze jedoch gerade die Nähe und Gemeinschaft, welche in einer kleineren Gemeinde entsteht. Die Hauptsache ist doch, dass wir uns in unserer Umgebung wohl und zu Hause fühlen. In Eschenbach ist dies für mich nicht schwierig, weil wir eine einzigartige Natur direkt vor der Haustüre haben.

Welches sind wichtigsten Pendenzen Ihrer Gemeinde, die dringend angepackt werden müssen?

Mit dem aktuellen Bau der neuen Sportanlagen legen wir den Grundstein für ein weiterhin aktives Vereinsleben und stellen die Weichen für eine bewegte Zukunft. Es gilt, dieses Projekt im kommenden Jahr erfolgreich abzuschliessen und die Anlagen mit einem gebührenden Fest einzuweihen. Auch für die ältere Bevölkerung stehen Projekte an, so soll durch zusätzliche Alterswohnungen ein attraktiver Wohnraum entstehen. Weitere Schwerpunkte werden sich aus der laufenden Ortsplanung ergeben. Diese stellt die Weichen für die künftige Entwicklung unserer Gemeinde. Ich bin gespannt, was die neue Legislatur bringt und freue mich darauf.

Welche Schwierigkeiten bringt die Corona-Krise für Ihre Gemeinde mit sich?

Wie wohl die meisten anderen Gemeinden, Länder und Institutionen wurden auch wir anfänglich überrascht von der Intensität und den weitreichenden Auswirkungen dieser Pandemie. Es war eine grosse Herausforderung, die verschiedenen Bereiche innert kurzer Zeit anzupassen, um den Schutz der Bevölkerung über alle Gemeindebetriebe hinweg sicherzustellen. Die kurzfristigen Veränderungen waren wohl im Bereich der Schule und der Pflegebetriebe am einschneidendsten. Doch auch für das Dorfleben waren die Einschränkungen drastisch.

Wie sehen Ihre Prognosen aus?

Die Situation ist nach wie vor ungewiss und so gilt es, die Motivation hoch zu halten und die Schutzmassnahmen weiterhin konsequent umzusetzen. Es ist nicht auszuschliessen, dass sich die Lage in den kommenden Wochen nochmals verschärft. Entsprechend sind wir alle gefordert, uns weiterhin solidarisch zu zeigen und für uns und unsere Mitmenschen Verantwortung zu übernehmen. Es braucht einen gesunden Respekt, aber keine Angst vor der Situation.

Unabhängig von Bund und Kanton: Welche Corona-Massnahmen würden Sie gerne für Ihre Gemeinde ändern?

Ich erachte es nicht als meine Aufgabe, die umfassende Beurteilung von Bund und Kanton für unsere Gemeinde nochmals neu zu definieren. Die Corona-Situation zeigt eindrücklich auf, dass wir Menschen eben nicht alles im Griff haben können. Ich bin davon überzeugt, dass wir lernen müssen mit diesem Virus in unserer Gesellschaft zu leben. Dazu ist es notwendig, auf das eine oder andere zu verzichten und die geltenden Regeln weiterhin zu befolgen.

Was würden Sie machen, wenn Sie überraschend nicht wiedergewählt werden?

Ich würde zuerst einen Winter lang Skifahren gehen. Ich hoffe aber, dass ich dies im kommenden Winter hie und da auch tun kann, wenn ich im Amt bleiben darf.

Gemeinden kommen zunehmend unter Druck. An jeder Ecke und für jedes Projekt lauern Einsprachen und Gegner. Hat sich die Welt des Regierens verändert und wenn ja, wie reagieren Sie darauf?

Es ist in der Tat so, dass die Rechtsgeschäfte stetig zunehmen. Die Prozesse werden dadurch oftmals langwierig und die Mechanik der Politik für die Bevölkerung teils unverständlich. Darunter leidet auch die aktive Beteiligung der breiten Öffentlichkeit.

Umso wichtiger ist für mich der direkte Kontakt zu den Eschenbacherinnen und Eschenbachern – egal ob persönlich, telefonisch oder heute in hohem Masse auch per E-Mail. Nur durch einen stetigen Dialog mit der Bevölkerung kann es der Politik und der Verwaltung gelingen, den vielfältigen Bedürfnissen der verschiedenen Anspruchsgruppen Rechnung zu tragen und gemeinsam an einer erfolgreichen Zukunft unserer Gemeinde zu arbeiten.

Gemeindewahlen im Linthgebiet

Alle Kandidatinnen und Kandidaten, die sich im Linthgebiet zur Wahl stellen, sehen Sie hier in der Übersicht von Linth24. Und die gesamte Wahlberichterstattung sowie Interviews mit den GemeindepräsidentInnen finden Sie im Linth-24-Wahlen-Dossier.

Sibylle Marti, Linth24