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Rapperswil-Jona
25.08.2023
25.08.2023 15:55 Uhr

Droht Federer ein weiterer Baustopp?

Die Seebucht bei Kempraten, Rapperswil-Jona, wo Roger Federer ein grosses privates Bauprojekt realisiert.
Die Seebucht bei Kempraten, Rapperswil-Jona, wo Roger Federer ein grosses privates Bauprojekt realisiert. Bild: Linth24
Gegen das Bootshaus des Tennis-Maestro in der Bucht von Kempraten macht sich Opposition breit. Doch den Gegnern scheint es mehr um ihre eigene Publicity als um die Sache zu gehen.

Vor ziemlich genau vier Jahren begannen die Bauarbeiten für Roger Federers neue Traumvilla an der Bucht von Kempraten – oder besser gesagt für «ein kleines Dorf» wie die «Zürichsee Zeitung» schreibt.

Sieben Gebäude sollen auf dem Grundstück von einer Fläche von rund 17‘000 Quadratmetern zu stehen kommen. Sollen.

Das ominöse Gebäude Nr. 7

Bei Gebäude Nummer 7, dem Bootshaus, drohen dem Maestro nun Widerstände zu erwachsen. Zwar hat die Rapperswil-Joner Stadtregierung grünes Licht für den Bau gegeben. Doch nun läuft das einmonatige Auflageverfahren, in dem Einsprachen eingereicht werden können. Und es ist davon auszugehen, dass dies geschieht – einerseits, weil Bootshäuser bei Privatgrundstücken normalerweise nicht mehr bewilligt werden, andererseits, weil die Umweltorganisation «Aqua Viva», die schon einmal für einen Baustopp verantwortlichen gewesen war, ihre Bedenken am Bewilligungsverfahren erhoben hat.

Weitere Prüfung angedroht

Wie Sprecherin Jana Tischer gegenüber der «Zürichsee-Zeitung» meint, seien die Einsprachepunkte der Organisation zwar weitestgehend berücksichtigt worden. Trotzdem werde man auch das Bootshaus-Projekt noch einmal prüfen.

Damit wird ein Thema wieder aktuell, das seit Jahren die Amtsstellen belastet und Kosten verursacht. Schon vor drei Jahren hatte die Lausanner (!) Uferschutzorganisation «Rives Publiques» Einsprache gegen Federers Baupläne eingelegt, wonach an dieser Stelle ein Uferweg zu bauen sei.

«Unfair zu sein, ist ein No-Go»

Der Kommentar von «Linth 24» damals: «Den Uferschützern geht es mit ihrer Einsprache also nur darum, mit dem grossen Namen Federer Werbung für ihre Sache zu machen. Sie könnten sich verrechnen: Unfair zu sein, ist nicht nur im Sport ein No-Go, sondern auch in der Politik.»

Das Seeweg-Anliegen ist in diesem Falle ohnehin abseitig. Denn entlang des Seebeckens von Rapperswil wird es nie einen Uferweg geben. Dazu müssten Naturlandschaften in Masse zertrampelt, Ländereien enteignet und viele bestehende Seemauern eingerissen werden. Mit dem Weg würde mehr die Natur als die Privatsphäre der Federers eingeschränkt.

Hoffen auf den gesunden Menschenverstand

Deshalb wäre ein Entscheid im Sinn des gesunden Menschenverstandes und der Verhältnismässigkeit angebracht: Lasst Federer sein Bootshaus bauen.

Thomas Renggli