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Rapperswil-Jona
03.06.2023
03.06.2023 06:16 Uhr

Neue «Industrieprojekte» an der OST

Aus der Praxis, für die Praxis: Angehende Studierende an der OST – Ostschweizer Fachhochschule setzen schon ab dem ersten Semester den gelernten Stoff während den «Industrieprojekten» direkt in die Praxis um.
Aus der Praxis, für die Praxis: Angehende Studierende an der OST – Ostschweizer Fachhochschule setzen schon ab dem ersten Semester den gelernten Stoff während den «Industrieprojekten» direkt in die Praxis um. Bild: zVg
Am 6. Juni 2023 werden auf dem OST-Campus Rapperswil-Jona einem breiten Publikum Industrieprojekte von Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieuren vorgestellt.

Der Sprung von der Theorie in die Praxis ist bei angehenden Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieuren kurz: Schon ab dem ersten Semester setzen sie an der OST – Ostschweizer Fachhochschule den gelernten Stoff direkt in die Praxis um. Im Studienprogramm «Industrieprojekte» bekommt jedes Team einen Industriepartner an die Seite gestellt und entwickelt zusammen mit diesem ein neues Produkt oder eine innovative Dienstleistung.

Als krönender Abschluss werden die Projektarbeiten nun am 6. Juni ab 17 Uhr auf dem Campus Rapperswil-Jona einem breiten Publikum vorgestellt.

Praxis fördern

«Bereits zum achten Mal zeigen unsere Studierenden mit eindrücklichen Ergebnissen, dass sich theoretischer Wissenserwerb und praktische Arbeit hervorragend zu einer grösstmöglichen Berufsbefähigung kombinieren lassen. Zunehmend wächst nämlich der Vorwurf, dass Studienabgängerinnen und Studienabgängern die praktische Erfahrung im betrieblichen Umfeld fehlt. Gleichwohl wird ein abgeschlossenes Studium als Eintrittsticket für herausfordernde Arbeitsstellen mit verantwortungsvollen Tätigkeiten in Industrie und Wirtschaft vorausgesetzt», erklärt Urs Sonderegger,
Studiengangleiter BSc Wirtschaftsingenieurwesen an der OST – Ostschweizer Fachhochschule. «Die Industrieprojekte sind unsere Antwort auf diesen Widerspruch, und unsere Studierenden zeigen, dass sie dieser Herausforderung gewachsen sind.»

Bereits ab Studienstart bekommen die Studierenden an der OST die Gelegenheit, ihr im Unterricht erworbenes Wissen an realen Aufgabenstellungen anzuwenden und zu erproben. In kleinen Teams entwickeln sie Lösungsansätze und Entscheidungsgrundlagen für neue Produkte ihrer jeweiligen Auftraggeberschaft. «Über insgesamt vier Semester entstehen dabei Potenzialanalysen, neue Produktkonzepte, technische Entwürfe und erste Prototypen werden getestet und optimiert.», so OST-Professor Urs Sonderegger.

Neues Stabmixer-Design und Entsorgung im Unterflur

In diesem Jahr sind es elf Projekte, die von den Studierenden am 6. Juni vorgestellt werden. Ein Beispiel dafür ist das Wattwiler Unternehmen CEKAtec AG. Die Studierenden entwickelten zusammen mit dem Industriepartner in einem «Product Redesign Prozess» ein neues Design für einen Stabmixer.

Oder die Elesta GmbH. Für den Hersteller von elektromechanischen Relais für die Sicherheitstechnik aus Bad Ragaz entwickelten die Studierenden einen Online-Assistenten, der es dem Kunden erlaubt, das passende Relais zu finden.

Sechs angehende Wirtschaftsingenieure haben sich mit dem Industriepartner Entsorgung St.Gallen der Herausforderung angenommen, die Abfallentsorgung effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Im Fokus stand dabei ein Anreizsystem für die Nutzung von Unterflurbehältern. «Im Austausch mit den jungen Studierenden der OST ist eine Win-win-Situation entstanden: ein Geben und Nehmen, welches für uns sehr befruchtend war», sagt Roman Breda, Bereichsleiter Abfalllogistik bei Entsorgung St.Gallen.

Schuhsohle und Konfigurator

Das Flawiler Unternehmen Flawa ging aus der Berner Verbandsstoff-Fabrik hervor und ist vor allen für seine Watteprodukte schweizweit bekannt. Nicht nur. «Flawa Consumer GmbH ist bekannt für ihre Frische-Einlagesohlen. Die jüngere Kundengruppe konnte damit jedoch nie wirklich angesprochen werden. Somit einigte man sich nach der ersten Projektphase darauf, die Frischesohle für das jüngere Publikum attraktiver zu machen», berichten die OST-Studierenden. «Das Projekt ist vielversprechend und die nachhaltige Komfortsohle hat das Potenzial, sich als grüne Alternative auf
dem Markt zu etablieren», sagt Flawa-CFO Patrick Tanner.

Die Fortatech AG aus St.Gallen beliefert als Produzent von Bowdenzügen, konfektionierten Drahtseilen und Push-Pull Cable unter anderem die Automobilindustrie. «Vor dem Hintergrund, dass auch in der Industrie immer mehr Produkte im Web gesucht, verglichen und eingekauft werden, konnte das Studierendenteam so einen bedeutenden Mehrwert für den Industriepartner schaffen. Fortatech profitiert durch den mehrfach getesteten und anhand von Feedbacks optimierten Konfigurator von Kundenanfragen in hoher Qualität», erklärt OST-Professor Urs Sonderegger.

Bademöbel für die Ageing Society und der perfekte Grillspass

Wie kann eine neue Möbellösung helfen, auf relativ wenig Fläche ein voll funktionsfähiges Bad zu realisieren und Platz zu sparen? Diese Frage stellte sich ein Studierenden-Team, das für das Rapperswiler Unternehmen Geberit, dem europäischen Marktführer für Sanitärprodukte, «das perfekte Badezimmer-Möbel für die Ageing Society» entwickelte.

Ein anderes Team entwickelte für die megaPlus AG aus Walzenhausen «einen ausgeklügelten Grillzusatz, der das Grillerlebnis auf ein neues Niveau hebt». «Die Zusammenarbeit mit Studierenden und Dozierenden eröffnete uns die Möglichkeit eines Perspektivenwechsel und die Erarbeitung zukunftsorientierter Ideen. Wir hoffen, dass das Industrieprojekt dazu beitragen wird, neue Kundensegmente zu erschliessen und somit eine Anpassung an die Herausforderungen der VUCAWelt zu ermöglichen», sagt Julia Menet, Leiterin Entwicklung bei megaPlus.

Mobile Produktionsstrassen und Määäh-Drescher

Phoenix Mecano Komponenten AG aus Stein am Rhein ist der führende Schweizer Spezialist für die Entwicklung und Fertigung von Komponenten und innovativen Systemlösungen in den Bereichen Gehäuse-, Linear- und Profiltechnik sowie der Produktion 4.0. Für das Unternehmen entwickelten die OST-Studierenden ein Lagerleitsystem, das die Effizienz deutlich verbessert.

In eine ähnliche Richtung geht das Studierendenprojekt mit Starrag, dem Präzisionshersteller von Fräsen und Bohrern aus Rorschach. «Mobil, effizient und dynamisch: Drei Wörter, die das entwickelte Produkt optimal umschreiben. Firmen sind vielfach ausgelastet und müssen deshalb weitere Aufträge ablehnen. Mithilfe der ‹Mobilen Produktionsstrasse› können Unternehmen zusätzliche Kapazität mieten, solange sie diese benötigen», sagt Andreas Tessmer, Product Manager Automation bei Starrag.

Die swiss-sonic Ultraschall AG aus Arbon ist ein kleines Unternehmen, welches seit über 20 Jahren Ultraschall-Lösungen für Maschinenbauer und Endkunden produziert. «Das Scheren von Schafen geschieht meist durch Handarbeit. Starke Abnutzung und Verschmutzung der Geräte führen jedoch zu hohem Instandhaltungsaufwand für den Anwender. Gemeinsam mit dem Unternehmen swisssonic Ultraschall AG sind sechs angehende Wirtschaftsingenieure der Frage nachgegangen, ob die Ultraschalltechnologie die Schafschur zu erleichtern vermag», erklärt Geschäftsführer Sebastian
Kuster.

Der Kinder-Finder für’s Handgelenk

wearonize ist ein Fintech, das mit 23 Mitarbeitern an den Standorten Luzern, München, Cluj (Rumänien) und Wilmington (USA) vertreten ist. Das Unternehmen hat sich auf bargeldloses und kontaktloses Bezahlen mittels passiven Wearables, also batterielose, am Körper tragbare Elektronikgeräte spezialisiert. Nun soll die Technologie weiterentwickelt werden und die Studierenden erklären das Setting, in dem die Technolgie neu eingesetzt werden soll: « Für die Eltern und die
Kleinen der grosse Schock: Kurz abgelenkt und schon hat man das Kind aus den Augen verloren. Tagtäglich verlieren sich Kinder und Eltern in Einkaufszentren, Parks oder Zoos. Wir haben ein System konzipiert, das ein Wiederfinden garantiert.»

Die Industrieprojekte der Studierenden des Wirtschaftsingenieurwesens werden an einer grossen Präsentation am 6. Juni 2023 ab 17 Uhr an der OST – Ostschweizer Fachhochschule auf dem Campus Rapperswil-Jona vorgestellt.

Kurzinfos
Anlass: Präsentation der «Industrieprojekte».
Datum/Uhrzeit: Dienstag, 6. Juni 2023, 17:00 Uhr.
Ort: OST - Ostschweizer Fachhochschule, Oberseestrasse 10, 8640 Rapperswil.

OST – Ostschweizer Fachhochschule